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Wirtschaftskrise: Finanzplatz Wien besteht Stresstest

Österreichs Banken sollten die Wirtschaftskrise in Osteuropa ohne zusätzliche Kapitalhilfen überstehen können. Zu diesem Schluss kommt die Österreichische Nationalbank (ÖNB), die am Montag ihren neuesten Stresstest für die Banken präsentierte.

Wien - Auch bei einem anhaltenden Wirtschaftseinbruch in Osteuropa sollte die Eigenkapitalstärke der Banken reichen, um die zu erwartenden Kreditausfälle aushalten zu können. Im schlimmsten Fall würde die Kernkapitalquote der österreichischen Institute von aktuell 8,5 auf 5,1 Prozent abrutschen.

Österreichs große Geldhäuser haben in Osteuropa ausstehende Forderungen in Höhe von knapp 200 Milliarden Euro. Kein anderes westliches Land hat sich so stark in den neuen Mitgliedsländern der EU und den Nachfolgestaaten der Sowjetunion engagiert. Die größten Banken Österreichs haben inzwischen mehr Kunden in Osteuropa als innerhalb der eigenen Staatsgrenzen. „Die Risiken sind beherrschbar“, sagte Ewald Nowotny, Chef der Österreichischen Nationalbank. Milliardenschwere Hilfspakete von Internationalem Währungsfonds (IWF) und EU hätten seit dem Frühjahr für eine deutliche Besserung in Osteuropa gesorgt.

Außerdem profitieren die größten österreichischen Banken vom Hilfspaket der eigenen Regierung. Knapp acht von insgesamt 15 Milliarden Euro haben die Wiener Banken bereits abgerufen. Stark in Osteuropa vertreten sind die Unicredit-Tochter Bank Austria, die Raiffeisen- Gruppe, die Erste Bank und die BayernLB-Tochter Hypo Group Alpe Adria.

Unter den Bedingungen des aktuellen Stresstests würden die österreichischen Banken in den kommenden zwei Jahren schätzungsweise knapp 20 Milliarden Euro durch faule Kredite verlieren. Aus dem eigenen Land kämen dann weitere 15 Milliarden Euro dazu. Die ÖNB kalkuliert allerdings damit, dass die Bedingungen des Stresstests in Osteuropa überhaupt nicht eintreten werden. Im Test rechnen die Notenbanker die Konsequenzen durch für den Fall, dass die Volkswirtschaften in Osteuropa in diesem und im nächsten Jahr um knapp zehn Prozent schrumpfen würden. In seinem jüngsten Konjunkturbericht kalkuliert der IWF lediglich mit einem Minus von 4,3 Prozent. Die Kreditausfälle in Osteuropa würden dann lediglich einen Betrag von etwa 5,5 Milliarden Euro erreichen.

Gleichwohl wollte die Nationalbank nicht vollständig Entwarnung geben. „Es liegt noch eine schwierige Zeit vor uns“, sagte ÖNB-Direktor Andreas Ittner. Zusammen mit der Finanzmarktaufsicht wolle die Notenbank die Kreditinstitute streng überwachen, um schnell über Kreditausfälle informiert zu sein. zel (HB)

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