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Zinsentscheidung: EZB lässt sich von Finanzkrise nicht beeindrucken

Die Europäische Zentralbank belässt den Leitzins im Euro-Raum bei 4,25 Prozent. Im Kampf gegen die Inflation stellt sie sich gegen die Forderungen von Gewerkschaften und Politikern nach niedrigeren Zinsen.

Trotz der Turbulenzen an den Finanzmärkten bleibt der Leitzins im Euro-Raum unverändert bei 4,25 Prozent. Das entschied die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag in Frankfurt gegen den Widerstand von Gewerkschaften und Politikern. So hatten unter anderen die Gewerkschaft Verdi und die französische Regierung vor der Sitzung eine deutliche Senkung des Leitzinses in den 15 Euro-Staaten gefordert, um die Wirtschaft anzukurbeln. Bei niedrigeren Zinsen können Banken sich billiger Geld bei der Notenbank besorgen. Damit kommen Unternehmen und Verbraucher günstiger an Geld, was die Investitionen und den Konsum ankurbeln kann.

Mit Spannung werden die Äußerungen von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet auf der Pressekonferenz am Nachmittag erwartet. Dort wird er sich zum weiteren Kurs der Notenbank äußern. Eine geldpolitische Wende erwarten die meisten Volkswirte aber frühestens zum Jahresende. Für eine Zinssenkung spricht, dass die Bankenkrise auch Europa erreicht hat und sich die wirtschaftlichen Daten für den Euro-Raum verschlechtern. Die Notenbank sorgt sich aber um die Inflation und hatte deswegen im Juli den Leitzins sogar noch angehoben. Die Teuerung in der Eurozone sank im September um 0,2 Punkte auf 3,6 Prozent, blieb aber deutlich über der Zielmarke der EZB von knapp unter zwei Prozent.

Bislang hat die EZB die Finanzkrise mit der großzügigen Bereitstellung von frischem Geld für die Banken bekämpft. Auch am Donnerstag stellte die Notenbank den Banken erneut 50 Milliarden Dollar zu einem Zinssatz von 2,75 Prozent für einen Tag bereit. (jg/dpa)

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