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Zwischenbilanz: Schering schleppt Bayer durch die Krise

Dank der Berliner Pharmasparte brechen Umsatz und Gewinn beim Chemiekonzern Bayer-Schering kaum ein. In der Kunststoffsparte zeichnet sich noch keine nachhaltige Erholung ab.

Berlin - Der Kauf des Berliner Pharmaunternehmens Schering vor zweieinhalb Jahren erweist sich für den Leverkusener Bayer-Konzern immer mehr als Glücksfall. Während Bayers Chemiesparte weiter unter dem weltweiten Nachfragerückgang leidet, läuft Bayers Gesundheitssparte Health Care, in der Schering aufgegangen ist, weiter als Wachstumsmotor. Das geht aus den Zahlen zum zweiten Quartal hervor, die der Konzern am Mittwoch in Leverkusen vorlegte.

Bayer konnte wegen der Gesundheitssparte geringere Umsatz- und Ergebnisrückgänge verzeichnen als erwartet. Der Gewinn sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 7,3 Prozent auf 532 Millionen Euro. Der Umsatz gab um 5,9 Prozent auf rund acht Milliarden Euro nach. „Insgesamt hat das zweite Quartal unsere Erwartungen voll erfüllt“, sagte Konzernchef Werner Wenning.

Vor diesem Hintergrund werde an den „ambitionierten“ Ergebniszielen für das Gesamtjahr 2009 festgehalten. Der Rückgang beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen (Ebitda) sowie vor Sonderposten solle weiterhin auf fünf Prozent begrenzt werden.

Im Gesundheitsgeschäft kletterte der Umsatz um 8,3 Prozent auf rund vier Milliarden Euro, während das Ebitda vor Sondereinflüssen um knapp zwölf Prozent auf 1,1 Milliarden Euro zulegte. Dieses Geschäft, an dem die Schering- Werke maßgeblichen Anteil haben, ist damit inzwischen der mit Abstand größte Bereich des Konzerns. Bei den Top- Arzneimitteln führt das Krebsmedikament Nexavar mit einem währungsbereinigten Umsatzplus von knapp 30 Prozent die Liste der Wachstumsträger an. Die Umsätze beim Multiple-Sklerose-Medikament Betaferon legten um 13 Prozent zu. Und die Verhütungsmittel der Yaz-Familie, mit deren Entwicklung und Vertrieb sich vor allem die Berliner Sparte beschäftigt, legten immerhin um 4,1 Prozent zu. Insgesamt verkaufte Bayer in den vergangenen drei Monaten Medikamente im Wert von 2,63 Milliarden Euro.

Die kleinere Pflanzenschutzsparte Crop Science steigerte den Umsatz binnen dreier Monate leicht um 2,7 Prozent auf knapp 1,9 Milliarden Euro. Der Gewinn stagnierte leicht. Bayer verdiente mit Pflanzenschutz knapp eine halbe Milliarde Euro.

In der konjunkturabhängigen Kunststoffsparte verbesserten sich Umsatz und Ergebnis zwar im Vergleich zum ersten Quartal, eine nachhaltige Erholung zeichnet sich allerdings noch nicht ab. Im Jahresvergleich ergaben sich erneut kräftige Einbrüche. So sackte der Umsatz im zweiten Quartal um gut 30 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro ab. Auf die gravierende Nachfrageschwäche sei umfassend reagiert worden, sagte Wenning. So seien frühzeitig erhebliche Produktionskapazitäten stillgelegt worden. Darüber hinaus kündigte Wenning an, dass alle bisher angekündigten Restrukturierungsprogramme „beschleunigt umgesetzt“ werden sollen.

Insgesamt sei das erste Halbjahr stark durch die Finanz- und Wirtschaftskrise geprägt, hieß es. Vor diesem Hintergrund erwartet der Konzern für das Gesamtjahr einen Umsatz von 31 bis 32 Milliarden Euro, nach 32,9 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. kph/dpa

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