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Wirtschaft: Finanzinvestoren wollen Hugo Boss

Permira und Carlyle im Bieterwettstreit um italienische Boss-Mutter Valentino Fashion

Mailand - Der britische Private-Equity- Fonds Permira hat sich knapp 30 Prozent der Aktien an der italienischen Hugo- Boss-Mutter Valentino Fashion Group gesichert. Die Briten übernehmen von der Holding International Capital Growth (ICG) der Marzotto-Familie ein Aktienpaket von 29,6 Prozent, und zahlen dafür nach eigenen Angaben 782 Millionen Euro. Permira ist außerdem „interessiert, die Beteiligung im Zuge eines Übernahmeangebots zu erhöhen“, teilte der Finanzinvestor mit. Insgesamt bewertet Permira die börsennotierte Valentino Fashion Group mit rund 2,6 Milliarden Euro. Permira würde mit der Valentino Fashion Group auch die Kontrolle der deutschen Hugo Boss übernehmen, da das italienische Modehaus mit 78,8 Prozent der Stammaktien und 22 Prozent der Vorzugsaktien 50,9 Prozent des Grundkapitals der Hugo Boss AG hält.

Um das Unternehmen mit Sitz im norditalienischen Valdagno war in den vergangenen Tagen ein regelrechter Übernahmekampf von Private-Equity-Gesellschaften ausgebrochen. Permira hat mit dem Kauf des Aktienpakets vor allem den US-Konkurrenten Carlyle ausgestochen, auch wenn in Finanzkreisen nicht ausgeschlossen wird, dass Carlyle sich doch noch um die restlichen Aktien bemühen könnte. So sollen die Amerikaner unter anderem mit der Finanzholding Canova verhandeln, die dem Valentino-Präsidenten Antonio Favrin gehört und 19,7 Prozent der Anteile kontrolliert. Auch ein Übernahmeangebot von Carlyle für die gesamten Aktien gilt in Finanzkreisen als durchaus möglich. Allerdings müssten die Amerikaner dann deutlich mehr als die 36 Euro je Aktie plus Dividende bieten, die Permira auf den Tisch legt. Die Valentino-Aktie legte am Donnerstag auf Grund der Übernahmespekulationen um mehr als drei Prozent zu.

In der Vergangenheit war es sowohl innerhalb der Marzotto-Familie als auch zwischen den Marzottos und dem Valentino-Präsidenten und Großaktionär Favrin zu Auseinandersetzungen gekommen. Gaetano Marzotto von der ICG sagte, im Moment sei „alles offen; die einzige sichere Sache ist die zwischen Permira und ICG“. Die Valentino-Übernahme ist eine der größten Engagements von Finanzinvestoren im europäischen Mode- und Designsektor. Erst im Februar des vergangenen Jahres hatte der Verkauf der deutschen Prada-Tochter Jil Sander an den Finanzinvestor Change Capital Partners (CCP) für Aufsehen gesorgt. Doch mit einem geschätzten Preis von 150 Millionen Euro handelte sich es um ein deutlich kleineres Investment als das von Permira bei Valentino. HB

Katharina Kort

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