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Finanzkrise: Bund könnte bei Hypo Real Estate einsteigen

Bei der Commerzbank ist der Staat schon Anteilseigner. Nun wird mit der Hypo Real Estate offenbar das zweite Finanzinstitut teilverstaatlicht. Die Lage beim Immobilienfinanzierer ist ernst.

Der Bund prüft nach der Beteiligung an der Commerzbank auch einen Einstieg beim angeschlagenen Finanzkonzern Hypo Real Estate (HRE). Eine abschließende Entscheidung ist allerdings noch nicht gefallen, wie es aus Finanzkreisen heißt. Der schwer angeschlagene Immobilienfinanzierer selbst wollte sich nicht zu einem möglichen Einstieg des Bundes äußern.

Es würden verschiedene Modelle geprüft, um die Interessen der Steuerzahler zu schützen, hieß es in den Kreisen. Zu den Optionen soll auch eine Beteiligung des Bundes von 25 Prozent plus eine Aktie wie im Fall der Commerzbank zählen. Die im M-Dax notierte HRE hatte bereits Staatsgarantien über 30 Milliarden Euro erhalten. Zu Wochenbeginn hatte die HRE mitgeteilt, dass die Garantien bis Mitte April verlängert seien. Die Situation ist aber weiter ernst.

Verstaatlichung nicht das primäre Ziel

In mit den Verhandlungen vertrauten Kreisen hieß es, der Bund sehe eine direkte Beteiligung an der HRE als eine von mehreren Möglichkeiten. Eine weitere Teilverstaatlichung eines großen deutschen Finanzhauses sei nicht das primäre Ziel der Verhandlungen. Eine Sprecherin des Banken-Rettungsfonds Soffin lehnte eine Stellungnahme ab.

Die HRE stand im Herbst als Folge der weltweiten Finanzkrise kurz vor der Pleite. Besonders dramatisch war die Lage bei der irischen Tochter Depfa-Bank. Bund und private Banken retteten den Immobilien- und Staatsfinanzierer mit Krediten im Volumen von 50 Milliarden Euro. Zudem hat die HRE Staatsgarantien über 30 Milliarden Euro erhalten. Damit sollte auch ein Zusammenbruch des wichtigen deutschen Pfandbrief-Marktes verhindert werden, über den sich auch Kommunen finanzieren.

Die alte HRE-Führungsriege musste auf Druck der Aktionäre und der Politik gehen. Seitdem ist das Geschäft wegen der anhaltenden Verunsicherung auf den Märkten jedoch nicht wie erhofft angesprungen. Deshalb muss der neue HRE-Chef Axel Wieandt über neue Hilfen verhandeln. Mehrere Aktionäre klagen zudem auf Schadenersatz. (sf/dpa)

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