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Finanzkrise: GM zwingt Opel zum Sparen

Opel-Mitarbeiter könnten vor schweren Einschnitten stehen, die US-Konzernmutter GM fordert wegen drohender Zahlungsunfähigkeit eine Nullrunde für deutsche Beschäftigte. Der Betriebsrat und die IG Metall setzen sich dagegen ein. Ob sie etwas ausrichten können, ist jedoch nicht sicher.

Angesichts der dramatischen Entwicklung beim amerikanischen Mutterkonzern General Motors (GM) steht auch Opel vor harten Einschnitten. Die vom Konzern intern geforderte Nullrunde für die deutschen Beschäftigten des Autokonzerns stieß am Dienstag aber auf Widerstand des Betriebsrats und der IG Metall. Nach Ansicht des Automobilexperten Ferdinand Dudenhöffer müssen die bis 2010 und 2016 laufenden Beschäftigungsgarantien bei Opel überdacht werden. Möglicherweise sei auch die Schließung von Werken in Europa und Deutschland ein Thema, sagte Jürgen Pieper, Autoanalyst beim Bankhaus Metzler. Er rechnet 2009 bei Opel mit einem Verlust von einer Milliarde Euro. Opel beschäftigt in Rüsselsheim, Bochum, Kaiserslautern und Eisenach 25 670 Mitarbeiter; in Europa insgesamt sind es 55.000.

Ein Brief der Opel-Geschäftsführung an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), in dem die Regierung um Hilfe gebeten wird, wurde am Dienstag ablehnend kommentiert. Experten von Union und SPD verwiesen auf die geplante Kfz-Steuerbefreiung für abgasarme Neuwagen ab 2009 sowie die von der Europäischen Investitionsbank in Aussicht gestellten Erleichterungen bei der Kreditvergabe an Autozulieferer. Extra-Hilfen werde es für die Branche nicht geben, hieß es. Auch in Autoverbandskreisen wurde der Schritt von Opel „mit Irritationen aufgenommen“.

GM fordert Einsparungen von rund 590 Millionen Euro

GM pocht wegen einer drohenden Zahlungsunfähigkeit im kommenden Jahr in Europa auf Einsparungen von umgerechnet rund 590 Millionen Euro. Die GM- Spitze fordert von den Mitarbeitern in Europa auch eine Nullrunde, was rund 160 Millionen Euro bringen würde. Die Opel-Beschäftigten werden nach dem Tarifvertrag der Metallindustrie bezahlt. Der Bochumer Betriebsratschef Rainer Einenkel lehnte Einschnitte strikt ab. „Wir haben Tarifverträge, die nur mit Zustimmung der IG Metall geändert werden können. Und die IG Metall wird nicht zustimmen.“ Dies bestätigte der Frankfurter IG- Metall-Bezirksleiter Armin Schild, der im Aufsichtsrat von Opel sitzt.

„Die Opel- Beschäftigten haben wie kaum eine andere Belegschaft in den vergangenen Jahren verzichtet.“ An den Vereinbarungen mit GM Europa werde nicht gerüttelt. „Der Zukunftsvertrag bei Opel ist wirksam. Es wird keine einseitigen Beiträge der Beschäftigten geben“, sagte Schild. Für die Opel-Mitarbeiter in Deutschland gilt eine Vereinbarung, wonach betriebsbedingte Kündigungen bis 2010 ausgeschlossen sind. In Bochum gilt eine Beschäftigungsgarantie bis 2016.

Betriebsrat und IG Metall kritisieren, dass GM Belastungen und Gewinne zugunsten des US-Geschäfts verschiebe. Dreistellige Millionengewinne der Marke Chevrolet in Europa würden dem US-Geschäft zugeschlagen, dreistellige Millionenverluste von Saab in den USA dagegen dem Europa-Geschäft. GM-Chef Rick Wagoner fordert unterdessen staatliche Milliardenhilfen noch in diesem Jahr.

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