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© dpa

Finanzkrise: Hypo Real Estate plant drastischen Stellenabbau

Der schwer angeschlagene Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate will mit einer Neuausrichtung und einem erheblichen Arbeitsplatzabbau aus der Krise kommen. Ungefähr ein Drittel der Stellen könnten wegfallen. Auch der Vorstand ist betroffen.

Mit einer strategischen Neuausrichtung will sich die Hypo Real Estate aus ihrer Krise befreien. Die Zahl der Mitarbeiter werde in den kommenden drei Jahren von derzeit rund 1800 auf etwa 1000 sinken, teilte das Unternehmen in der Nacht zum Samstag in München mit. Weitere rund 200 Stellen sollen dann mit Abschluss eines geplanten IT-Investitionsprogramms bis 2013 gestrichen werden. Nach der Razzia der Staatsanwaltschaft München trennt sich die Bank außerdem von mehreren noch amtierenden beziehungsweise ehemaligen Vorstandsmitgliedern.

Trennung von vier Vorstandsmitgliedern

Betroffen seien Finanzvorstand Markus Fell und sein Vorstandskollege Frank Lamby, erklärte die HRE nach einem entsprechenden Aufsichtsratsbeschluss. Außerdem würden die Dienstverhältnisse des früheren Konzernchefs Georg Funke und von Ex-Vorstandsmitglied Bo Heide-Ottosen mit sofortiger Wirkung beendet. Beide hatten angesichts der Krise der Bank bereits ihre Vorstandsposten geräumt.

Vorausgegangen war eine Durchsuchung der Bank durch die Staatsanwaltschaft München wegen des Verdachts auf Marktmanipulationen und falsche Darstellungen nach dem Aktiengesetz. Betroffen waren Büros des Immobilienfinanzierers sowie Privaträume von Vorstandsmitgliedern, die im Zeitraum zwischen November 2007 und September 2008 im Amt waren, sowie des früheren Aufsichtsratschefs. Die Ermittler prüfen auch den Vorwurf der Untreue.

Erhebliche Ergebnisbelastungen im vierten Quartal

Für die Restrukturierungen veranschlagt die Bank Einmalbelastungen in Höhe von insgesamt 400 Millionen Euro. Rund zwei Drittel davon würden voraussichtlich in den Abschluss des vierten Quartals 2008 eingestellt, hieß es. Wegen der weiteren Verschlechterung des Marktumfeldes stellt sich die Hypo Real Estate außerdem auf einen Jahresverlust ein. "Die Bedingungen an den internationalen Kredit- und Immobilienmärkten haben sich im laufenden Quartal weiter eingetrübt", erklärte die Bank. Man erwarte daher im vierten Quartal weitere "erhebliche Ergebnisbelastungen aus Handelsgeschäften und aus der Risikovorsorge für Immobilienfinanzierungen und strukturierte Kreditprodukte". Daher sei ein negatives Jahresergebnis zu erwarten.

Im Rahmen der Neuausrichtung will die Bank unter anderem die nicht zum künftigen Geschäftsmodell passenden Kapitalmarkt- und Handelsgeschäfte einstellen. Außerdem erwäge man den Verkauf von nichtstrategischen Aktivitäten, hieß es. Zu Details wollte sich ein Sprecher der Bank zunächst nicht äußern.

Die HRE war im Zuge der Finanzkrise in Schieflage geraten und braucht nun massive Unterstützung aus dem Banken-Rettungsfonds der Bundesregierung. Mit Hilfe der Restrukturierung will die Bank nun die jährlichen Kosten bis 2011 um rund 200 Millionen Euro senken und bis 2013 um rund 250 Millionen Euro. Der bisher eher lose Unternehmensverbund soll stärker integriert werden. Dafür plant der Immobilienfinanzierer die Verschmelzung der Hypo Real Estate Bank International sowie der Depfa Deutsche Pfandbriefbank AG auf die Hypo Real Estate Bank AG. Damit strebt die Bank ein direkteres Management für den Konzern an. Über nähere Einzelheiten will die Unternehmensführung nach Angaben des Sprechers voraussichtlich am Samstag informieren. (tos/dpa)

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