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Opel

© dpa

Finanzkrise: Opel bittet Kanzlerin um Milliardenhilfe

Der nächste, bitte: Nun hat auch der Autohersteller Opel Kanzlerin Angela Merkel um Hilfe für die schwächelnde Autobranche gebeten. Dem Rüsselsheimer Unternehmen wurde von seinem Mutterkonzern General Motors zudem eine strenge Sparkur verordnet - 750 Millionen sollen im kommenden Jahr eingespart werden.

Die Europäische Investitionsbank solle ein Kreditprogramm in Höhe von 40 Milliarden Euro auflegen, um den schleppenden Absatz von Neuwagen zu fördern, bestätigte ein Opel-Sprecher einen Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Opel schlägt dazu zinsgünstige Verbraucherkredite und eine Verschrottungsprämie für über zehn Jahre alte Autos vor.

Kurssturz für General Motors

Unterdessen hat der Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) an der Börse einen weiteren schweren Rückschlag erlitten. Die Deutsche Bank strich am Montag das Kursziel für das Papier komplett auf Null und schickte die bereits massiv abgestürzte Aktie auf noch rasantere Talfahrt. Der Titel brach in der ersten Handelsstunde in New York um 25 Prozent auf nur noch 3,27 Dollar ein.

Ohne ein Einschreiten der US-Regierung sei der Autobauer wahrscheinlich nicht in der Lage, seinen Betrieb in den USA über den Dezember hinaus zu finanzieren, schrieb Deutsche-Bank-Analyst Rod Lache in einer Studie. Selbst wenn GM einen Bankrott mit Hilfe des Staates abwenden könne, dürfte für die Aktionäre nichts übrig bleiben, begründete er sein neues Kursziel. GM hatte erst am Freitag gewarnt, ohne staatliche Hilfen womöglich bis zur Jahresmitte 2009 pleite zu sein.

Sparkur für GM Europa verordnet

Seiner europäischen Tochter will der Konzern ein strenges Sparprogramm auferlegen. GM Europa solle nächstes Jahr 750 Millionen Euro einsparen, sagte Opel-Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz der "Financial Times Deutschland". Von den rund 55.000 Beschäftigten in Europa verlange der Konzern eine Nullrunde, heißt es in einer internen Mitarbeiter-Information, die dem "Handelsblatt" vorlag. Dadurch sollen allein im kommenden Jahr rund 200 Millionen Dollar eingespart werden. Ein Opel-Sprecher bestätigte Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern über die Anpassung des Angebots an die gesunkene Nachfrage.

In diesem Jahr habe GM Europa mit Belastungen von rund 1,6 Milliarden Dollar zu kämpfen, sagte Franz. Allein durch das starke britische Pfund seien beim Autoverkauf in Großbritannien Währungsnachteile von einer Milliarde Dollar entstanden. Weitere 650 Millionen kämen durch die gestiegenen Rohstoffpreise hinzu.

Es werde darüber gesprochen, wo eingespart werden könne und was die Belegschaften bereit sind, in die Waagschale zu werfen, sagte der Betriebsratschef. Im Gegenzug müsse es Produktionszusagen für europäische Werke geben. Zugleich kritisierte er, dass GM durch die globale Verrechnung Verluste aus den USA nach Europa abschiebe. "Wir werden keinerlei Kompensation von Verlusten verhandeln, die nicht hier entstanden sind", sagte er. "Wir werden keinen Cent generieren, damit GM weiterhin Cash verbrennt."

EU-Hilfe soll umweltfreundliche Modelle fordern

Mit den von der EU verlangten Hilfen sollten die Hersteller in die Lage versetzt werden, neue und umweltfreundlichere Modelle zu entwickeln. Das Schreiben vom vergangenen Freitag hätten der Europa-Präsident von General Motors und Opel-Aufsichtsratsvorsitzende Carl-Peter Forster, Opel-Chef Hans Demant sowie der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Franz unterzeichnet.

Die europäische Automobilmarkt leidet angesichts der Verunsicherung der Verbraucher und Unternehmen in Folge der Finanzkrise unter einer sinkenden Nachfrage. Mehrere Hersteller haben bereits vorübergehende Produktionskürzungen beschlossen. (sba/dpa)

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