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© GETTY IMAGES NORTH AMERICA

Finanzkrise: US-Manager verdienen so gut wie eh und je

Trotz drastisch gefallener Aktienkurse haben die Vorstände im vergangenen Jahr kaum Einbußen hinnehmen müssen.

Berlin - Führungskräfte in den USA kommen gut durch die Krise. Obwohl der Börsenwert der 500 größten US-Unternehmen (zusammengefasst im Börsenindex S&P 500) im vergangenen Jahr um 37 Prozent fiel, verringerte sich gleichzeitig das Festgehalt der Firmenchefs lediglich um 0,08 Prozent. Dies geht aus einer aktuellen Studie des unabhängigen Forschungsunternehmens „The Corporate Library“ hervor, die jetzt in Washington vorgestellt wurde. Dabei basiert die Studie nicht nur auf den größten 500 Konzernen, sondern auf der Auswertung der Chefgehälter von mehr als 2700 börsennotierten Unternehmen. Das gesamte Einkommen der Manager – also Festgehalt inklusive Boni, Aktienoptionen und Rentenbeitrag – ging im vergangenen Jahr um 6,38 Prozent zurück. Es ist das erste Jahr, seit die Daten vor acht Jahren zum ersten Mal erhoben wurden, dass das durchschnittliche Managergehalt im Vergleich zum Vorjahr geschrumpft ist.

Dennoch sei die geringe Veränderung der Einkommen ein eindeutiger Beleg dafür, dass Verdienst und Unternehmensperformance nicht in einem angemessenen Verhältnis stehen, so die Corporate Library-Studie. 75 Prozent der Manager erhielten im Vergleich zum Vorjahr ein höheres Festgehalt, gegenüber 73 Prozent 2007. Obwohl weniger Boni gezahlt werden, seien die Vorstände erfinderisch und schaffen sich finanzielle Anreize, um über Umwege doch noch an Boni zu kommen, kritisiert die Studie.

Die zehn Bestverdiener 2008 haben insgesamt mehr als 2,2 Milliarden Dollar kassiert. Topverdiener Stephen Schwarzman von Blackstone kam auf 702 Millionen Dollar. Das Verhältnis der Topmanagereinkommen zum Verdienst eines durchschnittlichen US-Arbeiters ist trotz Wirtschaftskrise unverändert geblieben. Danach verdienten die 100 Topmanager der zwanzig US-Finanzinstitute, die im Zuge der Krise staatliche Zuwendungen erhielten, 3,2 Milliarden Dollar. 1000 US-Arbeiter mit dem amerikanischen Durchschnittgehalt von 2008 müssten 1000 Jahre arbeiten, um so viel zu verdienen wie diese 100 Banker in drei Jahren.

Beim Verdienst bleiben die US-Banker an der Weltspitze. Der Vorstandsvorsitzende der Industrial and Commercial Bank of China, der größten Bank der Welt, verdient noch nicht einmal zwei Prozent des Gehaltes seines Kollegen von der US-Bank JPMorgan Chase. yss

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