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Finanzkrise: Zockerei sorgt bei RBS für größten Verlust

Die Zahl ist astronomisch hoch: Die Royal Bank of Scotland häuft in der Finanzkrise ein Minus von knapp 30 Milliarden Euro an. Eine solch verheerende Bilanz hat es zuvor in Großbritannien nicht gegeben.

Die Royal Bank of Scotland (RBS) hat 2008 mit 24,1 Milliarden Pfund (rund 27 Milliarden Euro) den größten Verlust in der britischen Unternehmensgeschichte verzeichnet. Die Bank will sich daher in den kommenden Jahren von einem großen Teil ihrer Aktivitäten trennen und stark auf die Kostenbremse treten, wie RBS am Donnerstag mitteilte. Insgesamt stehen 20.000 der weltweit 180.000 Jobs auf der Kippe.

Für Wirbel sorgten Berichte, dass der gescheiterte Ex-RBS-Chef Fred Goodwin (50), bereits jetzt jährlich aus Bankenmitteln ein Ruhestandsgehalt von 650.000 Pfund einstreicht. Mit einer Konzentration auf das Kerngeschäft will Bankenchef Stephen Hester die RBS wieder in die Gewinnzone führen. Dazu will er die risikoreichen und verlustbringenden Geschäftsfelder zunächst bankenintern ausgliedern und später verkaufen. Betroffen davon soll vor allem das Investment-Banking sein. Zudem will die Bank ihr internationales Geschäft beschneiden und sich aus 36 von derzeit 54 Ländern zurückziehen.

Steuerzahler sollen für faule Papiere haften

Die mittlerweile weitgehend verstaatlichte Bank kündigte ferner an, mit Hilfe eines staatlichen Rettungspakets faule Wertpapiere im Volumen von 325 Milliarden Pfund mit Steuermitteln gegen Zahlungsausfall versichern zu wollen. Dafür zahlt RBS dem Finanzministerium 6,5 Milliarden Pfund und würde nur für die ersten knapp 20 Milliarden Pfund an Zahlungsausfällen selbst haften. Für die übrigen Ausfälle müsste dann der Steuerzahler geradestehen. Im Gegenzug erklärte sich RBS bereit, 25 Milliarden Pfund an dringend benötigten Krediten zur Verfügung zu stellen.

Der bisherige Minusrekord eines britischen Unternehmens stammt aus dem Jahr 2006. Damals hatte der Mobilfunkkonzern Vodafone einen Verlust von 15 Milliarden Pfund verbucht. Der RBS-Verlust fiel sogar ein wenig geringer als erwartet aus, weil die angeschlagene Großbank schon zuvor Verluste von bis zu 28 Milliarden Pfund in Aussicht gestellt hatte.

Die Bank war im Strudel der Finanzkrise ins Schlingern geraten, auch weil 2007 Teile der niederländischen Bank ABN Amro übernommen worden waren. Der Staat musste mit Finanzspritzen in Höhe von 20 Milliarden Pfund die taumelnde Bank vor den Kollaps retten und hält dadurch nun Anteile von 68 Prozent. (sf/dpa)

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