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Anflug von Panik.

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Finanzmärkte: Ausverkauf an den Börsen

An den internationalen Finanzmärkten ist am Montag zeitweise Panik ausgebrochen. Ausgehend von der Börse in Tokio, wo der Nikkei-Index knapp elf Prozent absackte, setzte sich die Verkaufswelle weltweit fort.

Berlin - An den internationalen Finanzmärkten ist am Montag zeitweise Panik ausgebrochen. Ausgehend von der Börse in Tokio, wo der Nikkei-Index knapp elf Prozent absackte, setzte sich die Verkaufswelle an anderen asiatischen sowie europäischen Märkten fort. Der Dax verlor vorübergehend 5,6 Prozent, bei Handelsschluss lag das Minus bei 3,2 Prozent. Auch die US-Börsen gingen sehr schwach in den Handel, der Dow-Jones-Index büßte am Ende 1,15 Prozent ein.

Viele Investoren zogen sich auf den Anleihemarkt zurück. Davon profitierten auch die Kurse der deutschen Bundesanleihen. Auf dem Rohstoffmarkt kam es hingegen bei Gold, Öl und anderen Grundstoffen zu einem Preisverfall. Der Grund: Die Anleger fürchten weltwirtschaftliche Konsequenzen einer möglichen Rezession in Japan.

Der Nikkei-Index der Tokioter Börse hat seit dem Erdbeben gut 17 Prozent verloren – zusammengenommen ist das der größte Einbruch seit 1987. Allein am Montag und Dienstag sank die Marktkapitalisierung (Börsenwert) in Tokio umgerechnet um mehrere hundert Milliarden Euro. „Das sind Panikverkäufe, und nicht nur bei den ausländischen Investoren“, sagte Yosuke Shimizu vom Finanzhaus Retela Crea Securities. „Alle wollen ihre Aktien loswerden.“ Am Montag, dem ersten Handelstag nach dem schwersten Erdbeben in Japans Geschichte, hatte der Nikkei als Leitindex der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt bereits 6,18 Prozent eingebüßt.

Die japanische Währung wurde unterdessen von der Bank of Japan gestützt. Die Notenbank pumpte am Dienstag erneut acht Billionen Yen (70 Milliarden Euro) in die Finanzmärkte. Dadurch stabilisierte sich die Währung bei einem Wert um 81 Yen für einen Dollar. Bereits am Montag hatte die Notenbank umgerechnet rund 130 Milliarden Euro in den Finanzmarkt gespült.

Für die kommenden Handelstage geben Börsenexperten keine Entwarnung. Angesichts der unübersichtlichen Lage in Japan und der Ungewissheit über die Entwicklung in den Atomkraftwerken sei mit weiter stark schwankenden Kursen und möglichen Kurskorrekturen zu rechnen, warnt die Landesbank Berlin (LBB). Anleger sollten insbesondere die Aktien von Versicherungen und Versorgern meiden. „Auf mittlere Sicht lassen sich nach derzeitigem Stand kaum Aussagen treffen“, räumte die LBB ein.

Auf dem Höhenflug befanden sich auch am Dienstag wieder die Kurse der deutschen Hersteller von Ökostrom-Anlagen. Conergy-Titel wurden zeitweise um mehr als 100 Prozent nach oben katapultiert. Bei einem Kurs von weniger als einem Euro ist die Aktie allerdings schon länger ein beliebtes Spekulationsobjekt für Daytrader. Die Titel des Windkraftanlagenherstellers Nordex legten um rund 19 Prozent zu. Einzelne Fotovoltaikunternehmen schafften zeitweise ein Plus von fast 30 Prozent und erreichten dabei Werte wie seit über einem Jahr nicht mehr. Henrik Mortsiefer

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