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Die Krisenbank Espirito Santo muss mit Milliarden vor der Pleite bewahrt werden.

© AFP

Finanzmarkt: Portugal rettet Bank Espírito Santo mit 4,4 Milliarden Euro

Die schlimme Krise bei der Großbank BES hatte in Portugal Angst vor einer Kettenreaktion im Finanzsektor ausgelöst. Die Zentralbank gab nun einen Rettungsplan bekannt, der unter anderem den Schutz der Einlagen und der Mitarbeiter garantiert. Die Aktionäre müssen aber zittern.

Aus Sorge vor einer neuen Banken- und Finanzkrise will Portugal die angeschlagene Bank Espírito Santo (BES) mit einer Milliardenspritze vor dem Kollaps retten. Die führende Privatbank des Landes erhalte vom Staat 4,4 Milliarden Euro, ihre faulen Kredite und Geschäfte sollen in eine "Bad Bank" ausgelagert werden, wie Zentralbankchef Carlos Costa und das Finanzministerium in der Nacht zum Montag mitteilten.

Aktionären stehen herbe Verluste ins Haus

Die 4,4 Milliarden Euro stammen von dem EU-Hilfspaket, das Portugal in der Krise von EU, IWF, und Europäischer Zentralbank bekommen hatte. Von den insgesamt 12 Milliarden Euro sind noch 6,4 Milliarden Euro übrig. Das Geld geht an einen 2012 ins Leben gerufenen Abwicklungsfonds, der die BES künftig kontrolliert. Nach Angaben von Costa wird die neue BES unter dem Namen Novo Banco ab Montag ihre Geschäfte normal weiterführen. Die "Bad Bank" bleibt dagegen in den Händen der derzeitigen Aktionäre, denen damit herbe Verluste ins Haus stehen. Zu ihnen zählt auch die französische Bank Crédit Agricole mit einem Anteil von 14,6 Prozent.

Die BES hatte am Mittwoch für das erste Halbjahr den größten Verlust verkündet, den jemals ein portugiesisches Bankhaus verzeichnet hatte. Der Fehlbetrag für die ersten sechs Monate 2014 beläuft sich auf 3,57 Milliarden Euro. Daraufhin war der Börsenkurs der BES am Freitag auf ein neues Rekordtief gefallen, der Handel mit BES-Papieren wurde ausgesetzt. Um weitere Panikverkäufe zu verhindern, wollen die Behörden die BES nach Informationen der Zeitung "Diario de Noticias" am Montag von der Börse nehmen.

Holding soll hohe Verluste verschleiert haben

Turbulenzen um das Espírito-Santo-Imperium halten die portugiesische Finanz- und Bankenbranche schon seit Wochen in Atem. Ende Mai waren Unregelmäßigkeiten bei der Dach-Holding Espírito Santo International (ESI) bekannt geworden. Sie soll Verluste in Höhe von 1,3 Milliarden Euro verschleiert haben.

Die Enthüllungen rund um das Familien-Imperium Espírito Santo hatten in Portugal Zweifel an der Zahlungsfähigkeit der BES ausgelöst. Auch andere Banken und der Staat bekamen die tiefe Vertrauenskrise zu spüren. Es hätten schnelle Entscheidungen getroffen werden müssen, um "die Stabilität des Bankensystems" zu sichern, sagte nun Zentralbankchef Costa.

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