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Finanzpolitik: EZB erhöht Leitzinsen auf 3,75 Prozent

Gemäß den Erwartungen hat die Europäische Zentralbank den Leitzins angehoben. Niedrige Inflation und die jüngsten Kurseinbrüche an den Börsen konnten die Währungshüter nicht von ihrem Kurs abbringen.

Frankfurt/Main - Der wichtigste Zins zur Versorgung der Kreditwirtschaft in der Eurozone mit Zentralbankgeld steigt erwartungsgemäß um 0,25 Prozentpunkte auf 3,75 Prozent. Es ist die siebte Erhöhung seit 2005. Volkswirte hatten diese Entscheidung erwartet, weil EZB-Präsident Jean-Claude Trichet die Märkte bereits im Februar auf eine Zinserhöhung eingestimmt hatte.

Trotz der anhaltend niedrigen Inflation und der Kurseinbrüche an den weltweiten Aktienmärkten zog die Notenbank die Zinszügel kräftiger an. Dazu veranlasste die EZB vor allem das robuste Wirtschaftswachstum in den 13 Euro-Staaten. Die Währungshüter sehen in den Lohnforderungen der Gewerkschaften und den anziehenden Ölpreisen Risiken für die Inflation. Die aktuell niedrige Teuerungsrate spricht jedoch nicht mehr zwingend für weitere Zinsschritte. Die Inflationsrate im Euro-Raum lag im Februar trotz der Mehrwertsteuererhöhung in Deutschland wie schon im Januar bei 1,8 Prozent. Damit bewegt sie sich knapp unter der Zwei-Prozent-Marke, bei der die EZB Preisstabilität für gegeben sieht.

Am Nachmittag wird Trichet die Gründe für die Entscheidung erläutern und Hinweise auf den künftigen Kurs der Geldpolitik geben. Die Mehrheit der Volkswirte rechnet im Sommer mit einer weiteren Anhebung der Zinsen auf 4,0 Prozent. Ob die Zinsrallye danach beendet ist, ist umstritten. Die britische Notenbank ließ ihren Zins am Donnerstag wie erwartet unverändert bei 5,25 Prozent. (tso/dpa)

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