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Wirtschaft: Finger weg von Beiersdorf

Von Maren Peters Es kann nicht gutgehen, wenn ein hochverschuldeter Stadtstaat wie Hamburg sich ein gutgehendes Unternehmen wie den Nivea Hersteller Beiersdorf kauft. Nur: warum kommen die Hamburger nicht selber drauf?

Von Maren Peters

Es kann nicht gutgehen, wenn ein hochverschuldeter Stadtstaat wie Hamburg sich ein gutgehendes Unternehmen wie den Nivea Hersteller Beiersdorf kauft. Nur: warum kommen die Hamburger nicht selber drauf?

Gerade hat der Senat bestätigt, dass er zusammen mit dem Kaffeeröster Tchibo für Beiersdorf bieten will. Die Sache ist gut gemeint: Die Hamburger wollen Nivea vor dem Ausverkauf an den amerikanischen Konsumgüterhersteller Procter & Gamble retten. Der hatte sich zuvor schon den deutschen Haarpflegekonzern Wella einverleibt und schielt jetzt auf die Nivea-Hersteller. Die Amerikaner stehen in dem Ruf, sich ganz unsentimental von allem zu trennen, was nicht genügend Rendite abwirft – und die Kernmarken stramm von der Zentrale aus zu führen. Sie könnten auf die Idee kommen, nach einer Beiersdorf-Übernahme ganze Geschäftseinheiten in die Staaten zu verlegen.

Mit uns nicht! rufen empört die Hamburger Senatoren, die Arbeitsplätze und Gewerbesteuereinnahmen bedenklich schwinden sehen. Bevor es die Amerikaner kriegen, kaufen wir es lieber selbst. Doch das wäre falsch. Hamburg wird von der Last des Schuldenberges fast erdrückt. Da macht es keinen Sinn, den Berg mit weiteren Krediten oder Bürgschaften zu erhöhen. Wie schief das gehen kann, können die Hamburger in Berlin sehen, wo das Land noch Jahre an der Bankgesellschaft laborieren wird. Statt selbst Unternehmer oder Unternehmensmäzen zu spielen, sollten sich die Senatoren besser auf ihren Job konzentrieren – und attraktivere Rahmenbedingungen für Unternehmen schaffen, damit sie in der Stadt investieren.

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