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Wirtschaft: Firmen-Shopper aus Fernost

Chinas Unternehmer erobern den Weltmarkt, in Deutschland bauen sie Fernseher, Jets und Gasflaschen

In Rathenow ist der Ofen aus. Früher wurden Heizgeräte in dem alten Kombinat der brandenburgischen Stadt hergestellt – bis es sich nicht mehr rechnete. Trotzdem ist der Betrieb nicht am Ende – dank Zhou Jiang. Er gehört zu den wenigen Chinesen, die in Deutschland einen produzierenden Betrieb aufgekauft haben. Nun will er dort Druckgasflaschen für Feuerlöscher oder Zapfanlagen herstellen und insgesamt 1,5 Millionen Euro investieren. Rund 50 Beschäftigte arbeiten schon heute für ihn.

Jiang ist nicht allein: Auch andere Firmen, die vor dem Aus standen, wurden von Investoren aus China gerettet. Etwa der FernseherHersteller Schneider Electronics. Für 8,2 Millionen Euro stieg der chinesische Konzern TCL bei dem schwäbischen Betrieb ein. „TCL nutzt die renommierte deutsche Marke, um im europäischen Markt zu expandieren“, erklärt das Unternehmen. Wie stark der Schneider-Standort Türkheim profitieren wird, ist noch unklar – womöglich lässt TCL nur Spezialgeräte in kleiner Stückzahl unter dem Schneider-Logo montieren, ohne nennenswert zu investieren und Jobs zu schaffen. Die Sorge hat man in der einstigen Fairchild-Fabrik in Oberpfaffenhofen vorerst noch nicht. Die D’Long-Gruppe kaufte 2003 den noch nicht fertig entwickelten Regionaljet 728 des bankrotten Flugzeugbauers Fairchild Dornier. Der wird nun von Ingenieuren flugtauglich gemacht. Hunderte Ex-Fairchild-Arbeiter hoffen nun, dass er auch an dem bayerischen Standort produziert wird. Denn Flugzeuge Made in China, sagen Experten, lassen sich auf dem Weltmarkt noch nicht verkaufen. brö

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