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Wirtschaft: Firmen zahlen Rekord-Dividenden

Dax-Konzerne schütten doppelt so viel aus wie 2003

DaxKonzerne schütten doppelt so viel aus wie 2003 Düsseldorf - Die 30 größten börsennotierten Unternehmen Deutschlands werden im kommenden Jahr mit rund 21,5 Milliarden Euro so viel Geld wie noch nie an ihre Aktionäre ausschütten. Drei Viertel der Konzerne wollen ihre Dividende erhöhen. Während lediglich Infineon erneut eine Nullrunde einlegt, zahlen sieben Firmen jeweils mehr als eine Milliarde Euro an ihre Anteilseigner aus. Das ergeben Berechnungen des Handelsblatts in Kooperation mit den Landesbanken Baden-Württemberg (LBBW) und Rheinland-Pfalz (LRP).

Damit sind die Ausschüttungen der Dax-Konzerne doppelt so hoch wie noch vor drei Jahren. Im Vergleich mit dem Rekord-Dividendenjahr 2005 ergibt sich ein Plus von 18 Prozent – wobei die außerordentlich hohen Sonderausschüttungen von Eon in diesem und Altana im nächsten Jahr nicht mitgerechnet sind. Gemessen am aktuellen Dax-Niveau von rund 6250 Punkten, erhalten die Aktionäre eine Dividendenrendite von 2,5 Prozent.

Die Vorstände schlagen der Hauptversammlung durchweg zwar erst im Winter oder Frühjahr vor, wie viel sie ausschütten wollen. Auswertungen der Quartalsberichte, Aussagen des Managements über die Dividendenpolitik und Analystenschätzungen ermöglichen aber schon heute zuverlässige Prognosen.

Bemerkenswert ist, dass die Dividenden erstmals seit fünf Jahren stärker als die Konzerngewinne steigen. „Die Unternehmen zeigen Größe, wenn sie ihr Geld ausschütten, anstelle es in zweifelhafte oder unsinnige Projekte anzulegen“, sagt der Mannheimer Professor für Bankbetriebslehre, Martin Weber. Mit ihrem Schwenk nähern sich die deutschen Konzerne der Praxis europäischer Großunternehmen an. Während diese stets 40 bis 45 Prozent ihres Nettogewinns weitergeben, erreichen die deutschen Firmen jetzt erstmals seit fünf Jahren wieder die Marke von 40 Prozent.

„Die Unternehmen zahlen eine attraktive Dividende, um den eigenen Aktienkurs zu stärken. Dies betrachten sie als Möglichkeit, feindliche Übernahmen zu erschweren“, sagt LRP-Stratege Andreas Hürkamp. Tatsächlich sind Dividenden maßgeblich für steigende Börsen verantwortlich. Seit Einführung des Dax 1988 sind 40 Prozent des Kursanstiegs auf Dividendenzahlungen zurückzuführen. Studien belegen, dass sich weltweit Aktien von Unternehmen mit hohen Ausschüttungen besser als der Gesamtmarkt entwickeln. Fonds und Zertifikate, die auf dividendenstarke Firmen setzen, verstärken den Effekt. „Besonders in raueren und schwierigen Börsenzeiten stehen werthaltige Anlagen und damit Unternehmen mit hoher Ausschüttungsquote im Fokus der Anleger“, sagt DWS-Fondsmanager Thomas Schüssler, der bei Deutschlands größter Fondsgesellschaft für den Fonds „Top-Dividende“ verantwortlich ist.

Da die deutschen Großkonzerne 2007 erneut Rekordgewinne erwirtschaften dürften, werden die Dividenden 2008 wieder deutlich steigen. „Die Nagelprobe, ob Unternehmen kontinuierlich stabile Ausschüttungen präsentieren, steht erst an, wenn die Gewinne nicht mehr sprudeln“, sagt Schallenberger. som (HB)

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