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Wirtschaft: Fliegen sächsische Sparkassen aus dem Dachverband?

BERLIN (dr/amü).Die Kosten, die durch die Einführung des Euro in den Kommunen entstehen, sind "bei weitem nicht so hoch, wie vermutet", sagte der geschäftsführende Präsident des Ostdeutschen Sparkassen- und Giroverbandes (OSGV), Rainer Voigt, am Montag zum Abschluß des Pilotprojekts "Euro in den Kommunen".

BERLIN (dr/amü).Die Kosten, die durch die Einführung des Euro in den Kommunen entstehen, sind "bei weitem nicht so hoch, wie vermutet", sagte der geschäftsführende Präsident des Ostdeutschen Sparkassen- und Giroverbandes (OSGV), Rainer Voigt, am Montag zum Abschluß des Pilotprojekts "Euro in den Kommunen".

An dem Pilot-Projekt des Sparkassenverbandes hatten sich die Städte und Kreise Chemnitz und Meißen (Sachsen), Wernigerode (Sachsen-Anhalt), Panketal (Brandenburg) und Demmin (Mecklenburg-Vorpommern) beteiligt.Ihre Ergebnisse stellen sie nun für andere ostdeutsche Gemeinden zur Verfügung.Bis die neue Währung als Münzen und Scheine aber in die Portemonnaies der Bürger gelangt - in knapp drei Jahren - müssen vor allem die Kommunen noch viel tun.Vom Parkscheinautomat bis zur Auszahlung der Sozialhilfe, vom Einwohnermeldeamt bis zum Finanzamt, die Kommunen müssen vor allem ihre Software anpassen.Gleichzeitig sollen die Computer für die Umstellung auf das Jahr 2000 umgerüstet werden.Auch die Zahl der Formulare in den Städten soll verringert werden.Und nicht zuletzt müssen die Satzungen der Städte und Gemeinden umgeschrieben werden."Die Umstellung auf den Euro ist eine Möglichkeit, den inneren Dienstbetrieb auf den Prüfstand zu bringen", sagte der Staatssekretär im brandenburgischen Innenministerium, Werner Müller.Als schwierige politische Entscheidung werteten die Experten das Runden und Glätten der Beiträge und Gebühren bei der Umstellung von DM auf Euro.Einen Ausweg sehen OSGV und Kommunen im Einsatz von Geldkarten.Dann sei es nicht mehr so wichtig, ob die Summen krumm oder glatt seien.

Stattssekretär Müller dankte vor allem dem OSGV für die Unterstützung, besonders weil die Kommunen im Rahmen der Selbstverwaltung die Umstellung auf den Euro selbst organisieren müßten.Ob es diese Unterstützung durch den OSGV auch künftig noch geben wird, steht zumindest für die sächsischen Sparkassen nicht fest.Walter Schubert, Vorstandsvorsitzender der Mittelbrandenburgischen Sparkasse und einer der härtesten Kritiker des Vorhabens der sächsischen Regierung, die Landesbank, die sächsische Aufbaubank und die 23 Sparkassen des Landes unter dem Dach einer Holding zusammenzuschließen, hat bereits Überlegungen angestellt, die Sparkassen aus dem Verband auszuschließen, die sich an der Holding beteiligen.Schubert kritisiert unter anderem, daß die Entscheidungsmacht der Sparkassen vor Ort durch die Holding weggenommen werde.Ferner verweist er darauf, daß Sachsen ja den Staatsvertrag mit dem OSGV gekündigt habe.Noch will er einen Ausschluß der Holding und ihrer Glieder zwar nur als seine private Meinung verstanden wissen - sowohl im Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV) als auch im OSGV gibt es jedoch starke Kräfte, die ihn stützen.Der DSGV habe sich eindeutig gegen die Holding ausgesprochen, ebenso habe dies der OSGV getan, erklärte Schubert anläßlich der Vorstellung der Bilanzzahlen der Mittelbrandenburgischen Sparkasse in der vergangenen Woche.Dies aber würde bedeuten, daß die betroffenen Sparkassen ohne die Sicherungseinrichtungen, ohne Markenzeichen und ohne das Know-how und die Mitarbeiter des Verbandes blieben.Nach wie vor Gültigkeit habe das Angebot zur Übernahme der sächsischen Landesbank, so Schubert.Dies wird jedoch vom sächsischen Finnanzminister, dem Initiator des Holding-Modells, Georg Milbradt, abgelehnt.Vorschläge für eine Strukturreform der Sparkassen in den Neuen Ländern sollen in diesem Monat auf dem Sparkassentag in Rostock vorgelegt werden.

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