zum Hauptinhalt
Die Zukunft von Air Berlin liegt in seiner Hand: Hartmut Mehdorn.

© dpa

Fluggesellschaften: Air Berlins Kundendaten bleiben in der Familie

Hartmut Mehdorn drückt aufs Tempo bei der Sanierung von Air Berlin. Großaktionär Etihad soll das „Topbonus“-Programm der angeschlagenen Airline kaufen.

Berlin - Die Fluggesellschaft Air Berlin steht offenbar kurz davor, ihre Kundendatei zu Geld zu machen. Käufer des Vielfliegerprogramms „Topbonus“ mit den Daten von mehr als drei Millionen Kunden soll ausgerechnet Air Berlins größter Einzelaktionär Etihad Airways sein. Diese Gesellschaft habe am Dienstag beantragt, die alleinige Kontrolle über das Programm zu erwerben, teilte die österreichische Bundeswettbewerbsbehörde am gestrigen Mittwoch im Internet mit. Air Berlin meldete den Schritt auch beim hierzulande zuständigen Bundeskartellamt an, das den Antrag aber zunächst nicht veröffentlichte.

Der Air-Berlin-Vorstand unter Hartmut Mehdorn hatte vor drei Wochen angekündigt, dass er sämtliche Aktivitäten rund um das „Topbonus“-Programm bis Ende des Jahres in einer eigenen Gesellschaft bündeln und die Mehrheit daran verkaufen will. In dem Programm sind die Beziehungen der teilnehmenden Air-Berlin-Kunden mit rund 120 Partnern erfasst, darunter die mit anderen Airlines, Autovermietern, Hotelketten und Versicherungen. Über Käufer und Kaufpreis schwieg man sich damals aus. „Das wird unsere Ertragssituation deutlich verbessern“, sagte Finanzchef Ulf Hüttmeyer. Das Geschäft werde dazu beitragen, den Schuldenstand von 853 Millionen Euro (Ende drittes Quartal) auf die Zielmarke von 500 Millionen Euro zum Jahresende zu senken, hieß es nur. Auch gestern verriet Air Berlin nicht mehr: „Weitere Einzelheiten werden bekannt gegeben, wenn die Verhandlungen abgeschlossen sind“, sagte ein Sprecher.

Bei den Kartellbehörden beginnt die Prüfung jetzt erst. Dort dürfte der Umstand eine Rolle spielen, dass Etihad, die staatliche Gesellschaft aus dem Emirat Abu Dhabi, bereits rund 30 Prozent an Air Berlin hält, seiner Airline auf diesem Wege nun erneut eine Millionenspritze verpasst und die Verflechtungen damit noch enger werden. Etihad hatte Air Berlin bereits Darlehen in Höhe von 255 Millionen Dollar bereitgestellt, wovon Air Berlin zum Ende des dritten Quartals 200 Millionen abgerufen hatte.

Datenschützer immerhin haben dem Geschäft bereits ihren Segen gegeben. „Wir haben das Verfahren geprüft und kommen zu dem Ergebnis, dass es so nicht zu beanstanden ist“, sagte Daniel Holzapfel, Bereichsleiter beim Berliner Datenschutzbeauftragten, dem Tagesspiegel. Im juristischen Sinne finde bei dem Verkauf keine Datenübermittlung statt. Die neue Gesellschaft solle unter deutschem Recht firmieren, auch die Allgemeinen Geschäftsbedingungen sollen nicht verändert werden. „Air Berlin arbeitet hier konstruktiv mit uns zusammen“, lobte Holzapfel.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false