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Wirtschaft: Fluggesellschaften spüren Aufwind

Monatelang waren die Kunden weggeblieben. Jetzt hofft die Branche erstmals wieder auf bessere Zeiten

Berlin (fw). Im Luftverkehr geht es nach monatelangen Einbrüchen wieder aufwärts. „Im Juni und Juli haben sich die Verkehrszahlen stabilisiert“, sagte Dario Spila vom europäischen Luftfahrtverband Association of European Airlines (AEA) dem Tagesspiegel am Montag. „Wir sind auf dem Weg zur Erholung in der Branche“, sagte Spila. Die neuesten Zahlen für die letzte JuliWoche bestätigten dies. Laut der AEA hat sich der Umsatz pro Passagier und geflogenem Kilometer um 1,7 Prozent verbessert – auf den Routen in die USA gab es sogar eine Steigerung von 6,7 Prozent.

Auch bei der IATA, dem internationalen Luftfahrtverband, sieht man die Trendwende kommen: „Im Juli hat sich weiter gezeigt, dass der Aufschwung bald kommt“, sagte IATA-Sprecher William Gaillard dem Tagesspiegel. Auch die Lufthansa meldete am Montag steigende Passagierzahlen. Es seien im Juli 0,3 Prozent mehr Passagiere geflogen als vor einem Jahr. Ihre Umsätze gibt das Unternehmen erst am Mittwoch bekannt, wenn es seine Halbjahreszahlen veröffentlicht.

Noch im März hatte die AEA Einbrüche von mehr als 15 Prozent beim Luftverkehr registriert, bis Ende Mai war keine Besserung zu erkennen. Die Branche litt stark darunter, dass viele Passagiere wegen des Irak-Kriegs und der Lungenkrankheit Sars nicht mehr in die Flugzeuge steigen wollten. Hinzu kommt, dass es im Vorjahr auch schon schlecht lief, weil viele Passagiere nach dem 11. September aus Angst vor Terroranschlägen zu Hause blieben. Zudem leidet die Branche schon seit 2001 unter der andauernden Wirtschaftskrise und der Konsumzurückhaltung.

Dass die Sars-Epidemie vorbei ist, sei ein wichtiger Faktor für die Besserung, sagte Gaillard. In Asien hatten die Einbrüche noch im Mai bei mehr als 50 Prozent gelegen – im Juni bei 35 Prozent. Ausschlaggebend sei jedoch auch die Besserung der Aussichten für die Wirtschaft. „Die Menschen trauen sich wieder, Geld für das Fliegen auszugeben.“

Bei den europäischen Fluglinien verringerte sich der Verkehr im Juni insgesamt um 0,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, insgesamt geht Spila im Juli von einem ähnlichen Wert aus. „Jetzt wird der Verkehr wieder wachsen – wenn nichts Unvorhergesehenes passiert, erwarten wir für die nächsten Monate eine weitere Besserung. Die IATA meldet für Juni immerhin noch einen Rückgang von 11,8 Prozent, im Mai waren es aber noch mehr als 21 Prozent. Seine Juli-Zahlen hat der Verband noch nicht veröffentlicht.

Wenn die Lufthansa am Mittwoch ihre Halbjahreszahlen vorlegt, wird sie noch nicht von ihren steigenden Passagierzahlen profitieren. Analysten gehen von einem Umsatzrückgang von acht Prozent aus. Nach einer Analyse der Bankgesellschaft Berlin belasten die massiven Preissenkungen auf vielen Strecken den Umsatz. Beim operativen Ergebnis erwarten die Experten einen Verlust von 443 Millionen Euro. Die wichtigste Frage am Mittwoch wird sein, was die Lufthansa für einen Ausblick für das Gesamtjahr gibt – ob sie doch noch schwarze Zahlen schreiben wird. Das hängt auch davon ab, wie sie sich auf den verschärften Wettbewerb in Europa einstellt. Im Herbst will das Unternehmen ein Programm vorstellen, mit dem die Kosten pro Sitzplatz um mindestens 20 Prozent gedrückt werden sollen.

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