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Kreuz und quer. Am 3. Juni startet die erste Lufthansa-Maschine vom Flughafen Berlin Brandenburg Willy Brandt.

© dapd

Flughafen BER: Lufthansa will Air Berlin als Marktführer ablösen

Lufthansa hat am neuen Berliner Flughafen mehr Buchungen als gedacht. Langstreckenflüge lassen auf sich warten.

Die Lufthansa setzt Zeichen: Die erste Lounge für ihre Passagiere im neuen Design wird es am künftigen Flughafen Berlin Brandenburg Willy Brandt in Schönefeld geben. Berlin liege zumindest dabei vor Frankfurt am Main, sagte am Dienstagabend Oliver Wagner, der bei Lufthansa für Direktflüge außerhalb der Drehkreuze Frankfurt und München zuständig ist.

Wagner ist optimistisch, dass die neue Lounge in Schönefeld auch gut besucht werden wird. Die Vorausbuchungen für die künftigen Lufthansa-Flüge hätten bei zahlreichen Routen bereits die Erwartungen übertroffen. Die Lufthansa wird, wie berichtet, die Zahl ihrer Flüge von derzeit acht auf 38 erhöhen. Ein großer Teil wird dabei allerdings vom Tochterunternehmen Germanwings übernommen. Lufthansa wird in Schönefeld 15 Maschinen stationieren, die meist weniger als zwei Jahre alt sind. In Tegel sind es derzeit sechs Maschinen. Germanwings bleibt mit zwei Flugzeugen in Schönefeld.

Ziel sei es, in zwei bis drei Jahren Air Berlin als Marktführer im Berlin-Verkehr abzulösen, sagte Wagner weiter. Er ist überzeugt, noch rechtzeitig auf den Wachstumsmarkt Berlin-Brandenburg gesetzt zu haben. Auf Langstreckenflüge müssen Lufthansa-Passagiere hier allerdings noch länger warten. Anders als nach der Eröffnung des neuen Flughafens in München, könne es in Berlin-Brandenburg nur einen langsamen Aufbau geben. München habe die Lufthansa als weiteres Drehkreuz etablieren müssen, weil das Angebot in Frankfurt am Main damals nicht erweiterbar gewesen sei.

Erst wenn es genügend ertragreiche Kurzstrecken gebe, könne sich eine Langstreckenverbindung rechnen, sagte Wagner weiter. In München etwa biete die Lufthansa rund 100 kurze Strecken und 25 Fernverbindungen an. Bei Zielen in den Vereinigten Staaten setzt Lufthansa in Berlin – zunächst noch – auf United, den amerikanischen Partner in der Star Alliance mit dessen Drehkreuzen in den USA. Mindestens ein Ende einer Langstrecke müsse ein Drehkreuz sein, sagte Wagner. Er wäre sehr glücklich, wenn United demnächst Flüge aus Chicago nach Berlin anbieten würde.

Auf der Kurzstrecke will Lufthansa am neuen Flughafen durch ein neues Konzept erfolgreich sein, bei dem die Kosten um ein Drittel gesenkt werden. Erreicht wird dies nach Wagners Angaben durch die junge einheitliche Flugzeugflotte, günstige Bedingungen bei der Abfertigung und Einsparungen beim Kabinenpersonal. Die etwa 200 benötigten Mitarbeiter erhalten zwar das Lufthansa-Einstiegsgehalt, müssen aber auf die Altersvorsorge verzichten. Zudem sind die Verträge zunächst auf zwei Jahre befristet. Angestellt sind sie bei der Aviation Power GmbH, an der die Lufthansa mit 49 Prozent beteiligt sei, sagte der Berliner Lufthansachef Thomas Kropp. Gegen diese „Leiharbeit“ will die Unabhängige Flugbegleiter Organisation (Ufo), die das Kabinenpersonal vertritt, vor Gericht ziehen. Kropp und Wagner sind zuversichtlich, dass der Lufthansa-Kurs dort bestätigt wird.

Neue Wege geht die Lufthansa zudem beim Marketing. Werbeauftritte an den künftigen Flugzielen solle Gäste aus ganz Europa animieren, mit Lufthansa nach Berlin zu fliegen, sagte die neue Berliner Marketingleiterin, Elisabeth Jesse. In Berlin kooperiere Lufthansa mit Institutionen aus der Kunst-, Kultur-, Mode- und Gastronomiebranche, wo es gegen Vorlage der Bordkarte Ermäßigungen gebe.

Klar ist inzwischen, wie Lufthansa am künftigen Flughafen starten wird. Gegen 5.30 Uhr hebt am 3. Juni, parallel zu einer Air-Berlin-Maschine, eine zuvor auf „Berlin“ getaufte A 380 mit Ziel Frankfurt am Main ab. Wiederkommen wird das größte Passagierflugzeug der Welt im Linienverkehr aber erst, wenn Lufthansa die Zeit für gekommen hält.

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