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Wirtschaft: Fluglotsen stimmen für Streik

Gewerkschaft fordert 6,5 Prozent mehr Lohn

Frankfurt am Main/Langen - Im deutschen Luftraum ist ein flächendeckender Streik der Fluglotsen einen Schritt nähergerückt. Mit einer Mehrheit von 95,8 Prozent entschieden sich die Tarifangestellten der Deutschen Flugsicherung (DFS) für einen Arbeitskampf. Allerdings liegt bereits ein neues Arbeitgeberangebot auf dem Tisch, auch eine Schlichtung scheint noch möglich.

Zu der Urabstimmung hatte die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) rund 2600 Fluglotsen und andere Tarifbeschäftigte der bundeseigenen GmbH aufgerufen. Über das weitere Vorgehen in dem Tarifkonflikt will der Gewerkschaftsvorstand am Dienstag beraten.

Das Unternehmen hat zuletzt sein Angebot nachgebessert. Nach Angaben einer DFS-Sprecherin sollten sich die Gehälter danach in einem Zeitraum von 29 Monaten um 5,2 Prozent erhöhen, wobei die erste Stufe bereits ab August 3,2 Prozent vorsehe. Zuvor hatte die Eingangsstufe nur 1,1 Prozent betragen. Das bundeseigene Unternehmen verknüpfte sein bereits am Freitag vorgelegtes Angebot mit der Forderung nach mehr bezahlten Überstunden, mit denen bestehende Personallücken geschlossen werden könnten. Die GdF verlangt 6,5 Prozent mehr Geld auf ein Jahr und lehnt mehr als 80 jährliche Überstunden ab. Die DFS will verbindlich 150 Überstunden pro Lotse und bis zu 250 auf freiwilliger Basis.

In der Gehaltsfrage sei eine Einigung sicher denkbar, sagte GdF-Tarifsekretär Markus Siebers. Entscheidend seien aber die unterschiedlichen Vorstellungen zu Eingruppierungen und Stellenbeschreibungen, die ebenfalls verhandelt werden. Die GdF will viele Tätigkeiten und Posten solchen Beschäftigten vorbehalten, die über lange praktische Erfahrung verfügen. Der Tarifvertrag soll für alle 5500 Tarifbeschäftigten in den vier Kontrollzentren und den Towern der 16 internationalen Flughäfen in Deutschland gelten.

Zur vorübergehenden Abwendung eines Arbeitskampfes besteht für beide Tarifpartner noch die Möglichkeit, die Schlichtung anzurufen. In diesem Fall würde eine Friedenspflicht einsetzen und der Streik müsste für die Dauer der Vermittlungsversuche verschoben werden. Der Flughafenverband ADV warnte vor einem Streik. Wenn über mehrere Tage hinweg die Flugzeuge nicht starten und landen könnten, drohe ein ähnlicher wirtschaftlicher Schaden wie infolge der isländischen Aschewolke, sagte ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel. dpa

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