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Airbus A380

© dpa

Flugzeugbau: Airbus verlagert Produktion in den Dollar-Raum

Der EADS-Chef Gallois sieht angesichts des starken Euro-Kurses keine andere Wahl als die Produktions-Auslagerung in den Dollar-Raum. Auch ein neuer Standort in den USA soll bereits feststehen.

Der Airbus-Mutterkonzern EADS hat Pläne bestätigt, wegen des hohen Euro-Kurses einen Teil seiner Produktion in den Dollar-Raum zu verlagern. Dies sei keine bloße Möglichkeit mehr, "weil wir keine Wahl mehr haben", sagte EADS-Chef Louis Gallois im französischen Radiosender Europe 1. Der schwache Kurs des Dollar zum Euro sei "das Hauptproblem" für den Flugzeugbauer, der seine Maschinen in Dollar verkaufen müsse, dessen Kosten aber in Euro anfielen. "Das einzige Mittel", auf den schwachen Dollar zu reagieren, sei es "unglücklicherweise, sich im Dollar-Raum niederzulassen", sagte Gallois.

Die "Wirtschaftswoche" hatte zuvor berichtet, Airbus plane den Bau eines Werkes in den USA oder Russland, um die Folgen des hohen Euro-Kurses abzufangen. Beste Chancen, vierter Fertigungsstandort des Konzerns zu werden, habe Mobile im US-Bundesstaat Alabama. Dort bereite sich EADS darauf vor, einen möglichen Auftrag zum Bau neuer Tankflugzeuge für die US-Luftwaffe abzuarbeiten. "Doch in den Hallen könnten wir die Flieger nicht nur ausrüsten, sondern auch gleich bauen", sagte ein Airbus-Manager dem Magazin. Das Werk würde demnach auch den Einstieg von EADS in den US-Rüstungsmarkt erleichtern, weil der Konzern mit dem US-Werk schwerer als europäisches Unternehmen von Ausschreibungen ausgeschlossen werden könne.

"Alle Flugzeuge, aber nicht alle Flugzeugteile betroffen"

Der Verlagerungsprozess betreffe "alle Flugzeuge, aber nicht alle Flugzeugteile", sagte Gallois. "Wir werden gezwungen sein, Flugzeugteile, Türen, Rumpf- und Flügelteile außerhalb von Europa fertigen zu lassen." Die Folgen würden für die Werke "nicht sofort spürbar" sein. Dies werde sich "über das nächste Jahrzehnt" abspielen. Vorschläge, Airbus-Flugzeuge künftig in Euro zu verkaufen, wies Gallois zurück. "Unsere Kunden wollen das nicht", sagte er. Außerdem würde dies das Problem auch nicht vollständig lösen, "denn wir bezahlen unser Personal in Euro und Boeing die seinen in Dollar".

Die Airbus-Produktion ist bisher in Europa konzentriert. Die Endfertigung findet bisher in Hamburg und Toulouse statt. Im Mai begann Airbus im chinesischen Tianjin, 110 Kilometer östlich von Peking, erstmals mit dem Bau eines Fertigungswerks außerhalb von Europa. (mist / AFP)

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