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Flugzeugkauf: Kursrutsch bei Air Berlin

Ein milliardenschwerer Flugzeugkauf bringt Air Berlin an der Börse ins Trudeln. Die Anleger flüchteten wegen der hohen Kosten und bescherten dem Unternehmen am Morgen einen Kursverlust von 13 Prozent.

Berlin - Boeing werde bis 2014 insgesamt 85 Maschinen an das Unternehmen ausliefern, teilte die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft mit. Air Berlin sei zudem nach drei Quartalen des laufenden Jahres wieder in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt. Im kommenden Jahr sollen der Umsatz um über 15 Prozent und das Ergebnis vor Zinsen und Steuern um mindestens 30 Prozent zulegen. An der Börse flüchteten die Anleger wegen der Kosten des Flugzeugkaufs dennoch aus dem Titel. Bis 13 Uhr brach der Aktienkurs um gut 13 Prozent auf 14,09 Euro ein.

Air Berlin bestellt beim US-Flugzeugproduzenten Boeing 60 Maschinen des Typs 737-800 "Next Generation". Da das Unternehmen mit dem Erwerb der Airline dba auch den Kaufvertrag über 25 Boeing 737 übernommen habe, erwarte das Unternehmen die Auslieferung von insgesamt 85 Maschinen in den Jahren 2007 bis 2014, teilte Air Berlin mit. Der Listenpreis der Maschinen betrage etwa 5,7 Milliarden US-Dollar (4,35 Milliarden Euro). Dies sei die größte B737-Bestellung in der deutschen Luftfahrtgeschichte. Durch die Vergabe dieses Großauftrages sichere sich Air Berlin langfristig einen günstigen Lieferpreis.

Der Vorstandschef von Air Berlin, Joachim Hunold, sagte, die neuen Flugzeuge seien sowohl als Ersatz für auslaufende Leasingverträge als auch für weiteres Wachstum eingeplant. Wie in der Vergangenheit solle die Flotte alle sechs bis acht Jahre erneuert werden. Die Flotte von Air Berlin bestand zum Ende des dritten Quartals nach Unternehmensangaben aus 62 Maschinen, dba habe derzeit 29 Flugzeuge im Einsatz. "Mit dieser Order erneuern wir unsere strategische Partnerschaft mit Boeing", begründete Hunold seinen Schritt, mit dem er sich gegen den europäischen Anbieter Airbus entschied.

Drittes Quartal mit starkem Umsatz

In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres kehrte Air Berlin zudem in die Gewinnzone zurück. Wie das Unternehmen weiter mitteilte, belief sich das Ergebnis nach Ertragssteuern auf 37,7 Millionen Euro, nachdem im Vorjahreszeitraum ein Verlust von 12,5 Millionen Euro verbucht worden war. Der Umsatz stieg wegen eines starken Buchungsaufkommens von 943 Millionen Euro auf 1,135 Milliarden Euro. Allein das abgelaufene dritte Quartal erbrachte 45 Prozent der Einnahmen.

Im dritten Quartal erzielte Air Berlin das beste Ergebnis bislang. Einschließlich der dba, die nur für den Monat September in die Konzernrechnung eingeflossen ist, hat der Konzern den Nettogewinn im Vergleich zum Vorjahresquartal von 30,6 Millionen auf 38,7 Millionen Euro gesteigert, wie es weiter hieß. Zudem hat die Fluggesellschaft ihre Gewinnprognose für das Gesamtjahr bestätigt. Für 2006 rechne Air Berlin "mit einem Gewinn im Rahmen der Markterwartung", sagte Hunold. Eine Dividende solle es aber wie angekündigt wahrscheinlich nicht geben. (Von Michael Beumer, ddp)

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