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Folgenabschätzung: Deutsche Bank: Kosten der Finanzkrise relativ gering

Die Deutsche Bank spricht von einer geringeren Belastung des Steuerzahlers durch die globale Finanzkrise und relativiert die Folgen im Vergleich zu früheren Wirtschaftskatastrophen.

Die Finanzkrise kommt für den Steuerzahler günstiger als ursprünglich befürchtet. Und im historischen Vergleich waren frühere Katastrophen in der Branche viel folgenreicher. „Die globale Finanzkrise wird am Ende wahrscheinlich als eine der am wenigsten kostspieligen in die Geschichtsbücher eingehen, jedenfalls relativ betrachtet.“ Diese ermutigenden Aussagen stammen von der Deutschen Bank. Deren Forschungsabteilung DB Research versucht sich in einer am Donnerstag veröffentlichten Studie an einer Folgenabschätzung der Krise.

Die direkten Kosten für die Bundesrepublik, also für die unmittelbare Rettung der Banken, taxieren die Experten auf weniger als ein Prozent der Wirtschaftsleistung, das wären maximal 25 Milliarden Euro. Allerdings könnten in den kommenden Jahren weitere Kosten auf den Staat zukommen. „Höchst unwahrscheinlich“ sei etwa, dass die Commerzbank und die Hypo Real Estate angesichts ihrer geringen Profitabilität die Kapitalspritzen vollständig zurückzahlen könnten, „zumindest innerhalb eines überschaubaren Zeitraums“. Auch die Länder dürften kaum mehr als einen kleinen Teil der 18 Milliarden Euro zurückerhalten, mit denen sie die Landesbanken gestützt haben.

Brisant ist, dass ausgerechnet die Deutsche Bank eine solche Studie veröffentlicht. Zwar hat sie die Krise ohne Staatshilfe überstanden. Doch zum einen wird sie dafür kritisiert, mit Spekulationsgeschäften bereits wieder hohe Gewinne zu erzielen. Zum anderen diskutiert die Politik derzeit über neue Regeln für die Finanzmärkte – die Studie erweckt den Eindruck, als wolle das von Josef Ackermann geleitete Institut die Krise verharmlosen.

Zwar räumt die Bank ein, dass die indirekten Kosten – durch Rezession, Arbeitslosigkeit und Steuerausfälle – „besonders schmerzlich“ gewesen seien. Sie urteilt aber auch, dass andere Bankenkrisen seit den 70er Jahren weitaus größere Schäden angerichtet hätten. Obendrein stütze der Staat auch andere Branchen. So hätten die Bauern in den USA allein in den vergangenen fünf Jahren 0,55 Prozent des BIP an Subventionen bekommen. „Die Stützung der Banken dürfte mindestens genauso gut begründet gewesen sein.“ brö

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