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Wirtschaft: Fondsgesellschaft DWS steigt in die Altersvorsorge ein

Deutsche-Bank-Tochter verwaltet inzwischen 123 Milliarden Euro – und sagt weiter steigende Aktienkurse voraus

Frankfurt (Main) (ro). Nach einer eher zurückhaltenden Entwicklung im vergangenen Jahr hat Deutschlands und Europas größte Fondsgesellschaft, die DWS, in diesem Jahr bei den Anlegern wieder kräftig Geld eingesammelt. Bis Ende Oktober verbuchte die DWS Investment in Deutschland NettoZuflüsse in Höhe von 4,7 Milliarden Euro und damit mehr als doppelt so viel wie im gesamten Jahr 2002. Damit ist die Deutsche Bank-Tochter hier zu Lande mit einem Marktanteil 25,2 Prozent klar die Nummer eins. In Europa ist die DWS mit einem verwalteten Fondsvermögen von 123 Milliarden Euro und einem Marktanteil von fünf Prozent ebenso auf dem ersten Platz, noch vor der schweizerischen UBS.

Die private Altersvorsorge, Hedge Fonds und mehr Wachstum in Europa sollen die DWS nach dem Willen von Geschäftsführungs-Sprecher Axel Benkner auch in der Zukunft weiter voranbringen.

Allein eine Milliarde Euro an frischem Geld will die DWS mit den neuen Hedge Fonds anziehen, die noch im ersten Quartal des kommenden Jahres angeboten werden sollen. „Wir werden dabei nur das machen, was wir können", sagt Benkner.

Mindestens ebenso am Herzen liegt dem DWS-Chef die private Altersvorsorge. Die Riester-Rente in der derzeitigen Form hat für ihn wegen der hohen bürokratischen Hürden und der diffizilen Vorschriften keine Zukunft. Benkner plädiert wie auch der Branchenverband BVI für ein individuelles Altersvorsorgekonto und für die Zusammenlegung von betrieblicher und privater Altersvorsorge. Damit könnten die Verwaltungskosten gesenkt werden, die Haftung der Unternehmen wegfallen und die Anlagestrategie individuell ausgerichtet werden. „Weniger Vorschriften, ein einfacherer Zugang zu staatlicher Förderung, Mitnahmemöglichkeit der Ansprüche beim Wechsel des Arbeitgebers – damit schafft man ein effizientes und breit akzeptiertes Angebot“, sagt Benkner. Die DWS bereitet nach seinen Worten bereits ein eigenes Angebot für ein Altersvorsorgekonto vor, bei dem die eingezahlten Beiträge durch die DWS abgesichert werden sollen.

Für die Börsen ist man bei der DWS zuversichtlich. Auch im kommenden Jahr würden die Kurse steigen. Das Vertrauen der Anleger sei im Laufe des Jahres deutlich gewachsen. Allerdings macht sich DWS-Geschäftsführer Klaus Kaldemorgen durchaus Sorgen um die Konjunktur in den USA. Der Aufschwung sei nur „geborgt“, weil er auf einer hohen Verschuldung basiere. Dass könnte die Entwicklung bremsen und auf Konjunktur und Börsen auch in Europa durchschlagen.

Ende Oktober verwaltete die Deutsche Bank-Tochter ein Fondsvermögen von 87,4 Milliarden Euro, 13 Prozent mehr als am Jahresanfang. Allein in den vergangenen vier Monaten sammelte die DWS netto vier Milliarden Euro an neuen Mitteln ein. Insgesamt 1,2 Milliarden Euro werden 2003 an Fondserträgen an die Anleger ausgeschüttet.

Trotz der Verdoppelung in diesem Jahr und einem Anteil von 28,5 Prozent rangiert die DWS beim Mittelzufluss allerdings nur an zweiter Stelle: Union-Investment, die Fondstochter der Volksbanken kommt auf knapp 30 Prozent.

Aktienfonds wieder gefragt

Die Fondsbranche insgesamt hat im Oktober ein Netto-Mittelaufkommen von 1,6 Milliarden Euro verzeichnet. Davon entfielen 1,1 Milliarden Euro auf Fonds für institutionelle Kunden und 0,5 Milliarden Euro auf Publikumsfonds, teilte der BVI am Dienstag mit. Hauptabsatzträger bei den Publikumsfonds waren Aktienfonds, in die die Anleger per saldo eine Milliarde Euro investierten.

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