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Wirtschaft: Fondssparer setzen auf Immobilien

Aktienfonds verloren wegen der Börsenflaute 2002 bei den Anlegern stark an Beliebtheit – nun hofft die Branche auf die Erbengeneration

Frankfurt (Main) (ro). Nachdem sich an den Aktienmärkten wenig tut, setzen auch die Privatanleger verstärkt auf offene Immobilienfonds (siehe Lexikon, Seite 16). Nach Angaben von AxelGünther Benkner, Vorstandssprecher des Branchenverbandes BVI, konnten diese Fonds 2002 den Rekordmittelzufluss von knapp 15 Milliarden Euro verbuchen. Im Vorjahr war es nur die Hälfte. Dagegen steckten deutsche Anleger netto nur vier Milliarden Euro frisch in Aktienfonds, nur halb soviel wie 2001.

Trotz neuer Investments von netto insgesamt 27,4 Milliarden Euro lag das Fondsvermögen der Publikumsfonds am Ende 2002 mit 382 Milliarden Euro allerdings um gut 35 Milliarden Euro niedriger als Ende 2001. Auch beim Fondssparen haben die Anleger erhebliche Einbußen hinnehmen müssen, vor allem wegen der schlechten Entwicklung der Aktienfonds: Das dort angelegte Vermögen schrumpfte um 33 Prozent oder fast 60 Milliarden auf 115 Milliarden Euro. Gegenüber 2000 ergibt sich ein Minus von 46 Prozent. Das Vermögen der Aktienfonds lag Ende 2002 unter dem Niveau von 1999.

Insgesamt verbuchte die deutsche Investmentbranche im vergangenen Jahr bei Publikums- und Spezialfonds – auf sie setzen große institutionelle Anleger – einen Netto-Zufluss von rund 65 Milliarden Euro. Das waren knapp 15 Milliarden Euro mehr als im Schnitt der neunziger Jahre. Allerdings brachte 2002 das schlechteste Ergebnis seit 1996. Mit Blick auf das insgesamt verwaltete Vermögen liegen die Publikumsfonds unter dem Stand von 1999. Rechnet man die Spezialfonds dazu, verwaltete die deutsche Fondsindustrie Ende 2002 ein Vermögen von 862 Milliarden Euro nach 918 Milliarden im Jahr zuvor.

Mit den offenen Immobilienfonds, die vor allem in gewerbliche Immobilien investieren, werden die Anleger nach Ansicht des BVI nicht auf die Nase fallen. Trotz der Konjunkturflaute, zunehmender Leerstände bei Büroimmobilien und sinkender Mieten gebe es in Deutschland keine Immobilienblase. 2004 erwartet der BVI auf den Immobilienmärkten wieder einen Aufschwung.

Insgesamt seien die Aussichten für die Fondsbranche weiter gut, sagte BVI-Chef Benkner. Dafür spreche die Renditeorientierung der Erbengeneration und die Notwendigkeit zur privaten Altersvorsorge. Nachdem sich allerdings bereits die eigens aufgelegten AS-Fonds als Flop erwiesen haben, kommt die Fondsbranche auch mit der Riester-Rente nicht sehr weit.

Die Aussichten für die Branche bewertet BVI-Chef Benkner allerdings auch positiv, weil die von der Bundesregierung ursprünglich geplante Doppelbesteuerung von Gewinnen auf Fondsebene als auch beim Anleger („Monstersteuer“) offenbar vom Tisch ist. „Offiziell gibt es aus Berlin noch keine Bestätigung, aber die Einsicht ist da. Wir gehen davon aus, dass an neuen Formulierungen gearbeitet wird.“

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