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Ford-Krise: US-Autobauer unter Druck

Eine verheerende Woche liegt hinter den US-amerikanischen Autokonzernen. Absatzeinbrüche und Rekordverluste bringen negative Schlagzeilen. Die Probleme sind allerdings eher hausgemacht.

Detroit - Es ist eine dieser Wochen, die man bei den amerikanischen Autokonzernen gerne schnell wieder vergessen würde. Zunächst schocken verheerende Absatzzahlen auf dem US-Markt die großen Drei: General Motors, Ford und Chrysler. Dann müssen GM und Ford nachträglich ihre Bilanzen um dreistellige Millionensummen nach unten korrigieren. Bislang galt General Motors als das große Sorgenkind aus Detroit, aber in dieser Woche hat Ford die rote Laterne übernommen.

Noch im letzten Jahr lieferten sich die US-Autobauer eine vernichtende Rabattschlacht und gaben den Endkunden die gleichen Nachlässe wie den eigenen Mitarbeitern. Das rächt sich jetzt, denn dieses Jahr gibt es keine Rabatte mehr und die Kunden strafen dies rigoros mit Wechseln zur japanischen und deutschen Konkurrenz ab. Zum ersten Mal überhaupt verlor Ford in der Zulassungsstatistik den zweiten Platz an Konkurrent Toyota. Das Traditionsunternehmen musste sich im Juli mit Absatzeinbußen von 34 Prozent gegenüber dem Vorjahr abfinden, GM verlor satte 22 Prozent.

Falsche Premieren und teure Zukäufe

Bei Ford klingeln jetzt alle Alarmglocken und mit einer Brand-Mail an die Mitarbeiter bereitet Konzernchef Bill Ford das Unternehmen durch schwammige Andeutungen auf zahlreiche, schmerzhafte Einschnitte vor. So ist zwischen den Zeilen zu lesen, dass der bereits verkündete Abbau von 25 bis 30.000 Stellen und die Schließung von 14 Werken in Nordamerika eventuell nicht ausreichen könnte. Auch der Verkauf von Unternehmensteilen, wie dem Verlustbringer Jaguar, wird zur Zeit geprüft. Auch Allianzen, wie die angedachte Zusammenarbeit zwischen Renault-Nissan und GM, wären eine Option. Auch wenn Unternehmenssprecher Fusionen oder Verkäufe bisher noch ausschließen.

Die drei Riesen aus Detroit sind zum Umdenken gezwungen, denn der wichtige Absatzmarkt in den USA bietet für die Marken keinen festen Rückhalt mehr. Dabei haben GM und Ford gute Beispiele für einen strukturellen Wandel im eigenen Konzern: Opel und der europäische Ford-Ableger haben sich in den letzten Jahren erst strukturell runderneuert und fanden einen vielversprechenden neuen Aufbruch. (tso)

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