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Wirtschaft: Ford schreibt in den USA hohe Verluste

Luxussparte dreht in die Gewinnzone – Europa-Geschäft bleibt trotz rückläufigen Ergebnisses im Plus

Frankfurt am Main Die Talfahrt des zweitgrößten US-Autobauers auf dem Heimatmarkt hält an: Steigende Kosten bei niedrigeren Absatzzahlen bescherten der Ford Motor Co. im zweiten Quartal in den USA einen Verlust von 907 Millionen Dollar. Im Vorjahresquartal hatte Ford mit dem Verkauf von Autos in Nordamerika noch einen Vorsteuergewinn von fast einer halben Milliarde Dollar erwirtschaftet. Einziger Lichtblick im Quartalsbericht ist das Abschneiden der Luxussparte PAG. Die Marken Volvo, Jaguar, Land Rover und Aston Martin verdienen wieder ein wenig Geld.

Auch Ford Europa erzielt, wenn auch deutlich rückläufige, Gewinne. „Trotz der Profite in den meisten Regionen sind unsere Resultate im Autogeschäft enttäuschend“, kommentierte Konzernchef Bill Ford die Zahlen.

Nur ein hoher Ertrag der Ford-Finanztochter von 1,2 Milliarden Dollar bewahrte Ford auch im zweiten Quartal vor einem Verlust. Der Konzerngewinn von 946 Millionen Dollar fiel zwar fast ein Fünftel niedriger aus als im vergangenen Jahr, er lag dennoch oberhalb der Schätzungen der Analysten. An der bereits zweimal nach unten korrigierten Gewinnerwartung für das Gesamtjahr von 1,00 bis 1,25 Dollar je Aktie – ursprünglich sollten es 50 Prozent mehr sein – hält Ford-Finanzchef Don Leclair fest: „Wir wissen, dass wir in einem extrem harten Umfeld noch mehr tun müssen“, sagte er, und „wir werden weiter versuchen, unsere Effizienz und Margen zu verbessern“.

Eine Entspannung auf dem US-Automarkt ist aber bislang nicht abzusehen. Vor zwei Wochen sah sich Ford gezwungen, auf ein Rabattprogramm des größten Konkurrenten General Motors zu reagieren und nachzuziehen. Seit April hat der Konzern bereits die Streichung von 2700 Stellen in den USA angekündigt und die Bonuszahlungen für das Management gestrichen. Auch die Produktionskapazitäten werden schrittweise gesenkt. Bill Ford bekräftigte gestern, auf diesem Weg weiterzugehen: „Wir antworten auf das schwierige Umfeld mit einer weiteren Verbesserung unserer Kostenstruktur“, kündigte er an. Für Ford Deutschland würden diese Pläne keine „dramatischen Auswirkungen“ haben, sagte Analyst Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler dem Tagesspiegel. Er gehe davon aus, dass „Jahr für Jahr“ auch hier die Kosten gesenkt würden, jedoch seien keine „drastischen Maßnahmen“ zu erwarten.

Gespannt warten nun die Investoren auf die für Mittwoch angekündigten Zahlen der weltweiten Nummer eins im Autogeschäft, General Motors. GM hatte es zuletzt im Gegensatz zu Ford geschafft, die Marktanteilsverluste in den USA zu stoppen und der asiatischen Konkurrenz die Stirn zu bieten. Der Konzern erkaufte sich die Absatzgewinne mit deutlichen Preisnachlässen, die sich im Quartalsergebnis negativ niederschlagen dürften.

Ein Meilenstein auf dem Weg zu einer Verbesserung der Ergebnisse wäre bei GM und Ford eine Einigung mit der US-Autogewerkschaft UAW über eine Senkung der Lohnnebenkosten. Denn eines der Hauptprobleme des Unternehmens ist wie beim Konkurrenten GM die hohe Belastung durch Krankheits- und Pensionskosten. Bislang zeichnet sich aber kein Fortschritt ab. Außerdem hat Ford angekündigt, seine hohe Verschuldung durch den Verkauf des Autovermieters Hertz lindern zu wollen.

Mehrere Finanzinvestoren haben sich bereits interessiert gezeigt, doch parallel zu einem Verkauf prüft der Autokonzern auch einen Börsengang von Hertz. Der Autovermieter könnte bei einem Börsengang bis zu sechs Milliarden Dollar einbringen. Mit Hertz würde Ford aber auch einen Ergebnislieferanten verlieren: Im zweiten Quartal verdiente die Firma 153 Millionen Dollar und damit mehr als doppelt so viel wie Ford Europa (66 Millionen Dollar) und die Luxussparte PAG (17 Millionen Dollar) zusammen.hof/HB/fw

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