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Auch am Flughafen von Hannover streiken die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.

© dpa/Holger Hollemann

Forderung nach einheitlichem Lohn: Warnstreiks legen Flugverkehr lahm

Seit dem frühen Dienstagmorgen streikt das Sicherheitspersonal auf mehreren deutschen Flughäfen. In Berlin bleibt größerer Ärger aus.

An acht deutschen Flughäfen haben Warnstreiks den Flugverkehr am Dienstag massiv eingeschränkt. Allein am größten deutschen Flughafen in Frankfurt am Main wurden einer Sprecherin zufolge 614 von rund 1200 Starts und Landungen gestrichen. Hamburg zählte 110 von 178 Abflügen, München rund zehn Prozent von mehr als 1000 geplanten Starts und Landungen. In Berlin blieb der große Ärger aus.

Vergangene Woche hatte auch das Sicherheitspersonal der Hauptstadt-Flughäfen gestreikt. Dieses Mal waren sie nur indirekt betroffen. Während die Streiks keine Auswirkungen auf den Flugverkehr in Schönefeld hatten, wurden in Tegel einige Flüge nach Frankfurt am Main und München gestrichen. Am Vormittag wurde erwartet, dass es bei der Mehrheit dieser 110 geplanten Flüge zu Verspätungen oder Ausfällen kommen würde.

Daniel Tolksdorf, Pressesprecher des Flughafen Berlin-Brandenburg, sprach von einer „entspannten Gesamtsituation“ in Tegel. Passagiere wären vorher gut durch die Airlines informiert worden, sodass es ein „verhältnismäßig ruhiger Tag“ gewesen sei. Dies meinte auch das Bodenpersonal von Easyjet. Vor den Schaltern der Fluggesellschaften reihten sich morgens keine wütenden Passagiere aneinander.

Dennoch wurde im Laufe des Tages weiterhin dazu geraten, sich vor der Anreise zum Flughafen über den Status des Fluges und mögliche Alternativen zu informieren. Selbst am Mittwoch sollten sich die Fluggäste lieber vergewissern, weil der Verkehr möglicherweise erst langsam wieder anlaufen würde und mit weiteren Verspätungen zu rechnen sei.

Mehr Geld für das Sicherheitspersonal

An Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt am Main streikten etwa 1000 der 5000 Sicherheitsangestellten. Transitfluggäste konnten ihre Weiterreise größtenteils antreten. Wer dort zum ersten Mal in die Luft wollte, hatte mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent ein Problem.

Nach Angaben des Flughafenverbandes ADV sind deutschlandweit etwa 220.000 Passagiere von Flugstreichungen und Verspätungen betroffen gewesen. Um 20 Uhr sollte das Sicherheitspersonal seine Arbeit wieder aufnehmen, sodass sich die Situation an den deutschen Flughäfen Schritt für Schritt wieder normalisieren sollte.

Der Warnstreik der Gewerkschaft Verdi und des Deutsche Beamtenbundes (DBB) soll Druck auf aktuelle Tarifverhandlungen mit dem Bundesverband der Luftsicherung (BDLS) ausüben. Verdi verlangt für seine Mitarbeiter einen bundesweit einheitlichen Bruttostundenlohn von 20 Euro, der DBB fordert 19,50 Euro.

Bisher sind die Stundenlöhne für das Flughafensicherheitspersonal bundesweit sehr unterschiedlich, besonders für Ostdeutschland fordern die Gewerkschaften deutliche Lohnerhöhungen. Die Arbeitgeber bieten nach eigener Darstellung ein Plus von bis zu 6,4 Prozent. Am 23. Januar soll in Berlin weiterverhandelt werden. Nach den Streiks vergangene Woche sprenge die Gewerkschaft nun den Rahmen, kritisierten Arbeitgeber, Flughäfen und Tourismusbranche. Sie warfen Verdi vor, rücksichtslos und unverhältnismäßig vorzugehen.

Lena Paetsch

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