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Wirtschaft: Form vollendet

Ferdinand Alexander Porsche, der Designer des legendären 911, ist tot.

Berlin - Es gibt nicht viele Autodesigner, die es bis ins Kunstmuseum schaffen. Ferdinand Alexander Porsche ist das gelungen. Sein erstmals 1963 auf der Internationalen Automobilausstellung vorgestellter Porsche 911, der bis heute das wichtigste Auto des Sportwagenbauers aus Stuttgart-Zuffenhausen ist, erschien den Kuratoren des New Yorker Museum of Modern Art so formvollendet, dass sie ein Exemplar in ihrer Sammlung parkten: die platte Fronthaube, die hochgewölbten Kotflügel, die augengleichen Scheinwerfer – gleichberechtigt neben den Werken von Pollock, Monet oder Warhol. Bis heute gibt es sieben Generationen des Autos, alle dem Urentwurf verpflichtet. Mehr als 700 000 Exemplare sollen gefertigt worden sein.

Geboren wurde Ferdinand Alexander Porsche am 11. Dezember 1935 in Stuttgart als ältester Sohn von Ferry und Enkel von Unternehmensgründer Ferdinand Porsche. 1958 trat F. A. Porsche, wie seine Mitarbeiter ihn nannten, in das Konstruktionsbüro des Autobauers ein. Vier Jahre später übernahm er dessen Leistung. Sein gestalterisches Talent zeigte er, als er aus Plastilin das erste Modell eines Nachfolgers für die Baureihe 356, den ersten Serien-Porsche, modellierte.

„Design muss funktional sein, und die Funktionalität muss visuell in Ästhetik umgesetzt sein, ohne Gags, die erst erklärt werden müssen“, lautete das Credo des ehemaligen Waldorfschülers. Er meinte: „Ein formal stimmiges Produkt braucht keine Verzierung, es soll durch die reine Form erhöht werden.“

Neben dem 911er, der eigentlich 901 hieß und weiter geheißen hätte, wenn der französische Autobauer Peugeot nicht Einspruch wegen eines gleichnamigen Modells erhoben hätte, entwarf Porsche Rennwagen. Zu seinen bekanntesten Entwürfen zählen der Formel-1-Bolide Typ 804 oder der Porsche 904 Carrera GTS, den Liebhaber als einen der schönsten Rennsportwagen überhaupt betrachten.

1972 schied Ferdinand Alexander Porsche aus dem operativen Geschäft aus und gründete das Porsche Design Studio. In den folgenden Jahrzehnten entwarf er Uhren, Brillen und Schreibgeräte, die unter der Marke Porsche Design bekannt wurden. Parallel dazu gestaltete er mit seinem Team unter der Marke „Design by F. A. Porsche“ eine Vielzahl von Industrieprodukten, Haushaltsgeräten und Gebrauchsgütern für internationale Auftraggeber.

Doch auch nach der beruflichen Trennung blieb F. A. Porsche Mitbesitzer des Sportwagenbauers. Von 1990 bis 1993 war er Aufsichtsratsvorsitzender, bis 2005 Mitglied des Aufsichtsrats. Dann übergab er das Mandat seinem Sohn Ferdinand Oliver und übernahm den Ehrenvorsitz des Aufsichtsrats.

Am Donnerstag starb der vielfach ausgezeichnete Designer in Salzburg im Alter von 76 Jahren. Porsche soll in engstem Familienkreis im Familiengrab am Schüttgut im österreichischen Zell am See beigesetzt werden. Eine offizielle Trauerfeier ist für einen späteren Zeitpunkt in Stuttgart geplant.

„Wir betrauern den Tod von Ferdinand Alexander Porsche“, sagte Porsche-Vorstandschef Matthias Müller. Er habe eine Designkultur begründet, „die unsere Sportwagen bis heute prägt“. Müller versprach: „Seine Philosophie von gutem Design ist für uns ein Vermächtnis, das wir auch in Zukunft in Ehren halten werden.“ mit dpa/dapd

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