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Wirtschaft: Forscher: 2005 endet die Konsumflaute

RWI erhöht Wachstumsprognose auf 2,1 Prozent / Starke Nachfrage nach deutschen Maschinen

Berlin Die deutsche Wirtschaftsleistung wird in diesem Jahr um 2,1 Prozent wachsen. Das zumindest erwartet das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen in seiner neuen Konjunkturprognose, die es am Mittwoch in Essen vorstellte. Damit ist das RWI das erste der renommierten Institute, das seine Wachstumsannahmen über die Marke von zwei Prozent anhebt. Unterstützt wird der Optimismus von neuen Zahlen der wichtigen Branche Maschinenbau: Sie verzeichnete im Juni 17 Prozent mehr Bestellungen als ein Jahr zuvor.

Bereits in den vergangenen Wochen hatten der Sachverständigenrat („Fünf Weise“) und andere Forschungsinstitute ihre Wachstumsannahmen leicht nach oben geschraubt. Die meisten Prognosen gehen derzeit von einem Plus von 1,7 bis 1,8 Prozent aus, die Bundesregierung erwartet bis zu zwei Prozent. Außerdem hatte der Ifo-Geschäftsklima-Index am Dienstag steigenden Optimismus der Unternehmen für die kommenden sechs Monate signalisiert.

Nun zog das RWI nach – bislang hatte die Wachstumsschätzung der Essener bei nur 1,5 Prozent gelegen. Allerdings war der Jubel der Forscher verhalten. „Trotz der spürbaren Belebung ist der Wachstumspfad flach, die wesentlichen Impulse kommen erneut aus dem Ausland“, schränkten die Experten ein. „Damit bleibt die Konjunktur anfällig selbst für kleine Störungen von außen.“ Als Gefahren nannten die Fachleute eine Verteuerung von Rohstoffen, einen ungünstigeren Euro-Wechselkurs oder ein geringeres weltweites Wirtschaftswachstum.

Eine durchgreifende Besserung sieht das RWI erst für das Jahr 2005. Dann, so das Wirtschaftsinstitut, werde die Wirtschaftsleistung um 1,8 Prozent zunehmen. Zwar kühle sich der Boom der Weltwirtschaft etwas ab. Dafür würden im Inland „mehr und mehr Unternehmen an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen“, so dass die Investitionen stiegen, die Beschäftigung zunehme und endlich auch der private Konsum in Deutschland in Gang komme. Seit Beginn des Aufschwungs Anfang 2004 ist dies der Schwachpunkt der konjunkturellen Entwicklung: Die Nachfrage aus dem Ausland ist bislang stark, im Inland aber halten sich Unternehmen und Verbraucher mit größeren Anschaffungen zurück.

Für die Arbeitslosenquote würde das Anspringen der Binnennachfrage einen Rückgang von 10,2 auf 10,0 Prozent bedeuten. Insgesamt komme die Besserung für den Jobmarkt aber nur „sehr langsam“ in Gang.

Bereits jetzt gute Geschäfte verzeichnet die deutsche Maschinenbau-Branche. Die Bestellungen aus dem Ausland wuchsen im Juni um 21 Prozent, erklärte der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) am Mittwoch in Frankfurt am Main. Aus dem Inland kamen zehn Prozent mehr Aufträge als einen Monat zuvor. Dabei hatten sich schon im Mai die Auftragsbücher stark gefüllt. „Ein Nachholbedarf bei den Investitionen bringt die Inlandsnachfrage auf Touren“, sagte Olaf Wortmann, Chefvolkswirt des Verbandes. Die deutschen Maschinenbau-Unternehmen beschäftigen landesweit rund 800000 Menschen. Aufgrund der guten Geschäfte hat der VDMA bereits seine Produktionsprognose für dieses Jahr von zwei auf vier Prozent erhöht. 2003 war der Wert der hergestellten Maschinen um 1,2 Prozent geschrumpft. Die zumeist mittelständisch geprägten Firmen liefern etwa sieben von zehn neu produzierten Maschinen an Kunden im Ausland.

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