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Anja Karliczek (CDU), Bundesministerin für Bildung und Forschung, plädiert für grünen Wasserstoff.

© dpa/Bernd von Jutrczenka

Exklusiv

Forschungsministerin zur Wasserstoffstrategie: „Die Transrapid-Geschichte darf sich nicht wiederholen“

Kommende Woche will die Bundesregierung ihre Wasserstoffstrategie beschließen. Forschungsministerin Anja Karliczek (CDU) fordert im Interview mit Tagesspiegel Background klare Umwelt- und Innovationsziele.

Die lange erwartete Wasserstoffstrategie der Bundesregierung soll am kommenden Mittwoch im Kabinett beschlossen werden. „Das wird ein wichtiger Tag für das Innovationsland Deutschland, den Wirtschaftsstandort und den Klimaschutz in unserem Land“, sagte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) „Tagesspiegel Background Mobilität & Transport“.

Es dürfe aber nicht nur bei der Verabschiedung der Strategie bleiben. „Sie muss dann auch kraftvoll umgesetzt werden“, forderte die Ministerin. „Wir müssen aufpassen, dass sich die Transrapid-Geschichte nicht wiederholt.“ Ein Großteil der Wasserstofferzeugung werde aus wirtschaftlichen Gründen sicherlich im Ausland stattfinden. Aber die Maschinen und Anlagen, die dafür notwendig seien, sollten in Deutschland produziert werden. Auch zur Wärmeversorgung sei eine Wasserstoffnutzung denkbar. „Unter anderem müssen wir die Frage beantworten, wie wir unsere Erdgasnetze für grünen Wasserstoff zur Verfügung stellen“, sagte Karliczek.

Plädoyer für grünen Wasserstoff

Die CDU-Politikerin bekräftigte ihre Forderung nach einer nachhaltigen, also CO2-freien Produktion von „grünem Wasserstoff“ aus Wind- und Sonnenenergie und einer möglichst kurzen Nutzung von Erdgas. „Je länger der Übergang dauert und je länger wir Parallelstrukturen aufrechterhalten, desto teurer wird es.“ Die Nachfrage werde zunächst aus der Industrie – also vor allem von den Chemie- und Stahlproduzenten – kommen. Diese könnten nur mit Grünem Wasserstoff ihre Klimaschutzziele erreichen. „Klar scheint auch, dass der normale Pkw-Bereich zunächst nicht dazu gehören wird“, sagte Karliczek „Tagesspiegel Background“.

Die „Forschungsfabrik Batterie“ in Münster, deren Standortwahl in Karliczeks Wahlkreis die Ministerin in Erklärungsnot gebracht hatte, sieht die Politikerin auf gutem Weg. „Ich gehe davon aus, dass die ersten Zellen 2023 in Münster hergestellt werden.“ Sie sei sehr optimistisch, dass die Forschungsfertigung Batteriezelle ihre Ziele erreichte. „Entsprechende Gespräche mit der Industrie sind vielversprechend“, sagte Karliczek.

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