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Publikumsmagnet. Die dritte Folge von „Transformers“ war einer der erfolgreichsten Filme 2011. Bei seinem Debüt Ende Juni spielte er allein am ersten Tag 37,3 Millionen Dollar ein. Foto: p-a/dpa

© picture alliance / dpa

Fortgesetzter Erfolg: Umsatz der Filmbranche wächst

Serienfilme sind die beliebtesten Produktionen. Das Sterben der Filmtheater geht dennoch weiter.

Berlin - Die Kinos scheinen ein Rezept gegen die Krise gefunden zu haben. Der Umsatz der Branche wächst stärker als die Besucherzahlen – dank neuer Trends und steigender Eintrittspreise. Tatsächlich sind die Besucherzahlen trotz Wachstum weit entfernt von den fetten Jahren um die Jahrtausendwende. Im Rekordjahr 2001 gingen die Deutschen fast 170 Millionen Mal ins Kino, im vergangenen Jahr nur 128 Millionen Mal.

Wie sich die Geschäfte im laufenden Jahr entwickeln werden, will Peter Dinges, Vorstand der Filmförderungsanstalt (FFA), lieber nicht vorhersagen. „Wir befinden uns im Umbruch, daher ist es so gut wie unmöglich, eine zuverlässige Prognose aufzustellen“, sagte er am Mittwoch in Berlin bei der Präsentation der Kinozahlen 2011. Die Hoffnung der FFA ist jedoch, dass sich die Lage nicht verschlechtert. „Unterm Strich war 2011 ein freundliches, aber noch kein gutes Jahr“, sagte Dinges. Immerhin gingen die Deutschen drei Millionen Mal mehr ins Kino als 2010, ein Plus von 2,3 Prozent. Der Umsatz stieg um mehr als vier Prozent auf 960 Millionen Euro. „Das viertbeste Ergebnis seit 20 Jahren“, sagte Dinges.

Die guten Umsatzzahlen ändern allerdings an einer Tatsache nichts: Das Kinosterben, besonders im ländlichen Raum, geht weiter. 28 Kinos mussten 2011 schließen, in den letzten fünf Jahren waren es 95. „Das ist eine problematische Entwicklung“, sagte Dinges. Die FFA hofft, durch Zuschüsse für die Umrüstung auf digitale Technik diesen Trend stoppen zu können.

Dass die Umsätze in der Branche stärker wachsen als die Besucherzahlen, ist vor allem den gestiegenen Eintrittspreisen zu verdanken. Durchschnittlich kostet eine Kinokarte derzeit 7,39 Euro, 2007 waren es 6,04 Euro. Vor allem die 3-D-Filme lassen sich die Lichtspielhäuser ordentlich bezahlen. Das durch optische Tricks erzeugte Gefühl, physisch Teil des Films zu sein, kostet im Schnitt rund drei Euro mehr als der klassische Sehgenuss. Zudem fallen Schüler- und Studentenermäßigungen in den meisten Kinos bei 3-D-Filmen weg. Doch das scheint die Kinobesucher nicht abzuschrecken: Die teuren Filme erreichten einen Marktanteil von fast 23 Prozent. Nach Schätzungen der FFA sind in Deutschland inzwischen 1000 der 4700 Kinoleinwände 3-D-fähig. Der Trend zum Erlebnisfilm verfestigt sich: 48 Streifen wurden in einer 3-D-Variante gezeigt, rund doppelt so viele wie im Jahr davor.

Unter den deutschen Produktionen ist die Hightech-Version eher die Ausnahme. Insgesamt gewann das deutsche Kino aber Zuschauer. Mehr als 200 einheimische Filme wurden 2011 veröffentlicht und hatten einen Marktanteil von 22 Prozent. Mit mehr als vier Millionen Zuschauern war die erfolgreichste deutsche Produktion „Kokowääh“ von Schauspieler und Regisseur Til Schweiger.

Den höchsten Anteil am Filmgeschäft machen Fortsetzungsfilme aus, sogenannte Sequels. Von Kritikern oft belächelt, erweisen sie sich seit Jahren als wahre Publikumsmagneten. Der letzte Teil der Harry-Potter-Verfilmungen war der erfolgreichste Film 2011, „Fluch der Karibik – Fremde Gezeiten“ folgte auf Platz zwei. „Hangover 2“, „Transformers 3“, „Breaking Dawn“, der vierte Teil der Twilight-Vampirsaga, und der amerikanische Actionfilm über illegale Straßenrennen „Fast & Furious Five“ – sechs der Top-Ten-Filme des letzten Jahres waren Fortsetzungen.

„In diesem Jahr werden sich diese Trends fortsetzen“, sagte Dinges. 3-D und Sequels etablierter Filmmarken bestimmen den Markt. Mit der 3-D-Fassung der Sternensaga „Star Wars“, einem neuen Teil der James-Bond-Reihe, und der Verfilmung von J.R.R. Tolkiens Hobbit will man 2012 viele Besucher in die Kinos locken.

Auch das deutsche Kino wird wieder viele Filme produzieren. Romanverfilmungen wie Daniel Kehls Bestseller „Ruhm“ und „Die Vermessung der Welt“ sowie Wladimir Kaminers „Russendisko“ kommen auf die Leinwand. Til Schweiger, der seit Jahren mit seinen Filmen Besucherrekorde aufstellt, geht 2012 mit einem neuen Werk an den Start. Diesmal ist es allerdings keine Komödie, sondern ein Thriller.

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