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Wirtschaft: Frankfurter Messe riskiert ihren Ruf

FRANKFURT (MAIN) (gja/HB).Die Geschäftsführung der Messe Frankfurt GmbH muß heute vor dem Hauptausschuß ihres Aufsichtsrates zum Rapport antreten.

FRANKFURT (MAIN) (gja/HB).Die Geschäftsführung der Messe Frankfurt GmbH muß heute vor dem Hauptausschuß ihres Aufsichtsrates zum Rapport antreten.Das Gremium will über Konsequenzen aus einer Affäre um ein fehlgeschlagenes Projekt beraten, die der Messe seit Wochen Negativ-Schlagzeilen in den lokalen Medien einbringt - vor allem dank gezielt lancierter Indiskretionen von Insidern.Was zunächst wie eine Provinzposse anmutete, stellt sich zunehmend als Führungskrise bei einer der profitabelsten Großmessen dar.Nur vordergründig geht es um die Aufarbeitung eines Mißerfolges.Hinter den Grabenkämpfen steht offenbar ein Kampf um Macht und Posten - und die unselige Verquickung von Geschäfts- mit politischen Interessen.

Im Juli hob die Geschäftsführung die Event-Kreation "Wonderworld" aus der Taufe, die das Messegelände in einen Erlebnispark verwandeln sollte.Das finanzielle Konzept ging nicht auf, der Zuspruch des zahlenden Publikums blieb hinter den Erwartungen zurück.Der Verlust lag bei 11 Mill.DM.Für die erfolgreiche Messegesellschaft, die 1997 einen Überschuß von 49 Mill.DM verbucht hatte, keine Katastrophe.Doch der Fehlschlag Wonderworld entwickelte sich zu einer Affäre mit unkontrollierbarer Eigendynamik.Im Zentrum des Geschehens: der verantwortliche Messe-Geschäftsführer Michael Peters, dem der Mißerfolg angelastet wurde.

Er habe dem Aufsichtsrat die schlechten Zahlen zu spät offenbart, so ein Vorwurf.Das rief die öffentlichen Anteilseigner - Stadt Frankfurt (60 Prozent) und Land Hessen (40 Prozent) - auf den Plan.Der Messe wurde die städtische Revision auf den Hals gehetzt und in Sachen Wonderworld ein Maulkorb verpaßt.

Es spricht vieles dafür, daß die Wonderworld-Affäre, bei der es auch um angebliche Ungereimtheiten beim Einkauf und interne Organisationsmängel geht, nur Nebenkriegsschauplatz ist.Das eigentliche Schlachtfeld scheint die Messe-Geschäftsführung selbst zu sein.Wird die Führungskrise in der Frankfurter Messe nicht beigelegt, droht die Handlungsfähigkeit des Unternehmens zu leiden - gerade zu einer Zeit, in der ein ehrgeiziger Expansionsplan in die Tat umgesetzt werden soll.Binnen zehn Jahren sollen 1,5 Mrd.DM investiert und der Umsatz bis 2007 auf 1,5 Mrd.DM verdreifacht werden.Die Messe will nicht nur für 1 Mrd.DM ihr Gelände ausbauen, sie will auch in neue Felder - wie etwa das Internet - vorstoßen.

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