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Wirtschaft: Frankreich hält Importverbot für britisches Rindfleisch aufrecht

Trotz der Aufhebung des Embargos durch die Europäische Union (EU) wird Frankreich weiterhin kein britisches Rindfleisch einführen. Das teilte am Freitag das Agrarministerium in Paris mit, nachdem das staatliche Institut für Lebensmittelüberwachung AFSSA zu dem Schluss gekommen war, die Einfuhr britischen Rindfleischs sei immer noch risikobehaftet.

Trotz der Aufhebung des Embargos durch die Europäische Union (EU) wird Frankreich weiterhin kein britisches Rindfleisch einführen. Das teilte am Freitag das Agrarministerium in Paris mit, nachdem das staatliche Institut für Lebensmittelüberwachung AFSSA zu dem Schluss gekommen war, die Einfuhr britischen Rindfleischs sei immer noch risikobehaftet. Wie lange das französische Importverbot aufrecht erhalten werden soll, blieb zunächst offen. In einer ersten Reaktion erklärte die Regierung in London, Frankreichs Weigerung sollte vor Gericht verhandelt werden. "Unsere Partner in der EU müssen das Gesetz einhalten", sagte der britische Landwirtschaftsminister Nick Brown. Auch die britische Fleischindustrie legte umgehend Protest ein und verwies darauf, dass seit August britische Rindfleischausfuhren in die Staaten der EU unter Auflagen wieder erlaubt sind. Also müsse Frankreich das Embargo aufheben.

In einer Erklärung des Pariser Lebensmittelinstituts heißt es dagegen: "Das Risiko, dass Großbritannien BSE-verseuchtes Rindfleisch ausführt, ist nicht vollständig gebannt." Die jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnisse ließen Vorsicht ratsam erscheinen. Zudem gebe es immer noch zahlreiche Fälle von Rinderwahn in Großbritannien; allein in diesem Jahr würden dort insgesamt rund 3000 Fälle registriert. Ein Sprecher des Verbandes britischer Fleischproduzenten erklärte in London, die Entscheidung der französischen Regierung verstoße gegen europäisches Recht. Britisches Rindfleisch sei ebenso sicher oder sogar sicherer als jedes andere Rindfleisch in Europa. Wegen der BSE-Seuche waren seit März 1996 Rindfleisch und Nebenprodukte aus Großbritannien mit einem EU-weiten Embargo belegt worden, was der britischen Agrarindustrie einen schweren Schlag versetzte. Bislang hat die BSE-Krise Großbritannien 4,2 Milliarden Pfund (mehr als 12,5 Milliarden Mark) gekostet.

In Deutschland hatten die Gesundheitsministerien von Bund und Ländern Anfang August beschlossen, das Einfuhrverbot für britisches Rindfleisch trotz des EU-Beschlusses bis mindestens Oktober beizubehalten. Die britische Fleischindustrie hatte auch dagegen heftig protestiert.

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