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Frauen ans Steuer: Opel hat wieder einen Adam

Die Frage, ob Autos nun auch eine Quote brauchen, stellt sich sehr wohl. Wir hatten die Zeit der Marine, mit dem Kadett, dem Kapitän, Commodore und Admiral.

Die Frage, ob Autos nun auch eine Quote brauchen, stellt sich sehr wohl. Wir hatten die Zeit der Marine, mit dem Kadett, dem Kapitän, Commodore und Admiral. Da war die Zeit der Mittelgebirge, und Autos hießen Taunus oder Eifel. Winde fegten durch die Straßen, der Passat, der Scirocco. Und Ascona und Capri verbreiteten Urlaubsgelüste. Nicht zu vergessen die snobistischen Sportarten Golf und Polo. Und dass der vormalige Arbeiter- und Bauernstaat ins Galaktische abdriftete und den Trabant ins Rennen schickte, ist nicht zu belächeln, sondern hängt gewiss mit dem Umstand zusammen, dass er, also der Arbeiter- und Bauernstaat, auch den ersten Deutschen ins All katapultierte. Dem Mann, dem Mittfünfziger, Brillenträger, mit den ausladenen Geheimratsecken und, dem Mann also, Freund des Fußballs und auch der Frauen, fehlen in diesem Zusammenhang eben diese. Oder gibt es einen Opel Claudia, einen Ford Elisabeth oder BMW Christine? Nicht mal einen VW Gisela. Eben. Also Quote. Die Giulietta kann die Vernachlässigung der Frau auch nicht retten, die fährt für ihren Romeo, Alfa Romeo.

Opel hätte jetzt die Chance gehabt, Historisches zu leisten, anzuknüpfen an Zeiten, in denen auch bei uns Automobile durch die Straßen fuhren, die auf den schönen Namen Isetta hörten. Vertan. Opel nennt sein neues Modell, das, das ab Ende des Jahres auf dem Markt der kleinsten Autos reüssieren soll, Opel Adam. Der Mann, eingangs erwähnt, wäre bei Opel Eva möglicherweise umgestiegen vom Rad, aber so? Wer jetzt auf Adam Opel verweist, den Begründer der Adam Opel AG, springt zu kurz, viel zu kurz. Denn Adam Opel hatte mit Automobilen so viel zu tun wie, sagen wir es mit der Männerwelt, wie Frauen mit Einparken.

Adam war Schlosser, dann Nähmaschinenfabrikant und in der Mobilitätsbranche machte er sich, guter Mann, als Hersteller von Fahrrädern verdient. Erst drei Jahre nach seinem Tod, nämlich 1898, nahm die Firma, nun unter der Leitung seiner (sic!) Witwe Sophie die Automobilproduktion auf. Ihr hätte ein Opel Sophie zugestanden. Adam nämlich hatte kurz vor seinem Tod bei Anblick eines Autos angeekelt ausgerufen: „Aus diesen Stinkekisten wird nie mehr werden, als ein Spielzeug für Millionäre, die nicht wissen, wie sie ihr Geld wegwerfen sollen.“ Ein Mann mit Weitblick mithin. Man und Mann, s. o. sieht schon, die Frage, ob Autos nun auch eine Quote brauchen, ist längst überfällig.Helmut Schümann

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