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Wirtschaft: Frischer Wind im Konglomerat der Tradition

Minenkonzerne De Beers und Anglo kappen geschäftliche Verbindungen / Krise in Asien läßt Diamantenabsatz einbrechen LONDON/JOHANNESBURG (tpp/wd/HB).Nach mehr als 70 Jahren enger Zusammenarbeit rücken die beiden südafrikanischen Bergbaugesellschaften im Einflußbereich der Oppenheimer-Dynastie, die Anglo American Corporation und De Beers Consolidated Mines Ltd.

Minenkonzerne De Beers und Anglo kappen geschäftliche Verbindungen / Krise in Asien läßt Diamantenabsatz einbrechen LONDON/JOHANNESBURG (tpp/wd/HB).Nach mehr als 70 Jahren enger Zusammenarbeit rücken die beiden südafrikanischen Bergbaugesellschaften im Einflußbereich der Oppenheimer-Dynastie, die Anglo American Corporation und De Beers Consolidated Mines Ltd., weiter auseinander.Nachdem Anglo seinen direkten Anteilsbesitz an De Beers schon Ende November an seine Investmenttochter Anamint übertragen hatte, soll die Trennung der beiden Gesellschaften nun weiter getrieben werden.De Beers übernimmt dazu von Anlgo und Anamint alle Unternehmensteile der Central Selling Organisation (CSO), der Diamanten-Vermarktungstochter.Alle 200 Mitarbeiter, die bisher auf der Gehaltsliste von Anglo standen, aber ausschließlich für De Beers tätig waren, sollen nun zu De Beers wechseln.Alle Service-Vereinbarungen zwischen De Beers und Anglo enden am 1.Januar 1998.Das hat das Management am Montag mitgeteilt.Am Ende der Aufteilungs-Übung soll De Beers als "eigenständig geführte" und international unabhängig operierende "freistehende" Gesellschaft dastehen. "Wir werden die Beziehungensgeflechte zwischen De Beers und Anglo aufräumen und klarere, übersichtlichere Strukturen schaffen", sagte der künftige De Beers-Präsident Nicky Oppenheimer.Alle unternehmensinternen Verbindungen werden gekappt.Was bleibt, sind Kapitalbeteiligungen.In Zukunft wird Anglo durchgerechnet noch 22 Prozent an De Beers halten.De Beers bleibt größter Aktionär bei Anglo und zweitgrößter Anteilseigner des internationalen Minenhauses Minorco.Die jüngsten Entscheidungen bei De Beers und Anglo tragen die Handschrift von Nicki Oppenheimer.Er legt nicht nur Wert darauf, daß das Konglomerat für Investoren leichter zu durchschauen ist.Er drängt auch darauf, daß beide Unternehmen sich stärker auf ihre Kerngeschäftsfelder konzentrieren.Oppenheimer vertritt offenbar die Ansicht, daß die Unternehmen in der Vergangenheit unter ihrem Potential geblieben sind.Zudem können Manager von Anglo und Minorco nun wieder ungehindert in den Vereinigten Staaten operieren, weil die unternehmerischen Verbindungen mit der in den USA als Monopol verbotenen De Beers gekappt sind.Anglo und sein Präsident Julian Ogilvie Thompson verlieren nunmehr an Einfluß auf die Geschicke der Gesamtgruppe, Nicky Oppenheimer gewinnt dagegen an Bedeutung. Selbst kurz vor Weihnachten gab es keinen Weg, die Fakten als frohe Botschaft zu überbringen."Wir haben im August vor schlechten Aussichten gewarnt, nun sieht es noch schlimmer aus", faßte Gary Ralfe, Chef der CSO und künftiger Geschäftsführer von De Beers die Situation am Diamantenmarkt zusammen.Der Diamantenabsatz werde 1994 voraussichtlich um vier Prozent auf 4,6 Mrd.Dollar fallen.Während das Geschäft im ersten Halbjahr stabil lag, war in der zweiten Jahreshälfte ein Absatzrückgang von 15 Prozent zu verzeichnen.Schlimmer sah es in Asien aus: In Japan gingen die Importe um 30 Prozent zurück, der Absatz sank um 20 Prozent.Japan ist mit einem Marktanteil von 25 Prozent der wichtigste Diamantenabnehmer der Welt nach Amerika (35 Prozent). Der Absatz in Japan litt unter dem schwindenden Vertrauen der Konsumenten in den Zustand der Volkswirtschaften und in der durch die Währungsabwertungen verursachten Preissteigerungen.In Südkorea oder Thailand, so berichtete Ralfe, sei das Geschäft derzeit zum Erliegen gekommen."Wir sehen derzeit dramatische Auswirkungen auf das Diamantengeschäft." De Beers will die Preise für Diamanten stabil halten und behält sich daher vor, im kommenden Jahr wieder Abnahmequoten zu verhängen.Zur Zeit beschneidet De Beers den Zufluß neuer Ware an den Markt.Auf den Sichten im neuen Jahr sollen weniger Steine abgesetzt werden.

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