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Wirtschaft: Frittiertes Gold

„Möchten Sie Pommes dazu?“ Diese harmlose, freundliche Frage hat die Welt verändert.

„Möchten Sie Pommes dazu?“ Diese harmlose, freundliche Frage hat die Welt verändert. Keine Sorge, es geht hier jetzt nicht um ungesunde Ernährung oder ungerechte Subventionen, sondern eine ganz nüchterne Rechnung.

McDonald’s ist es in den gut 50 Jahren seines Bestehens gelungen, vielen oder gar den meisten seiner Hamburger-Kunden auch Pommes zu verkaufen. Das ist bedeutsam, weil ein Hamburger in der Herstellung teurer ist als Pommes. Bis heute – so rechnete Firmenbuchhalterin Pat Herr jüngst vor – hat der amerikanische Konzern weltweit etwa 175 Milliarden Hamburger verkauft. Was für eine Dimension!

In Deutschland zählte die Kette zuletzt etwa zwei Millionen Gäste – täglich. Wie viele was essen, wird nicht mitgeteilt, aber man kann sich ja annähern. Konservativ geschätzt, dürfte mindestens jeder zweite Kunde Pommes ordern. Klein, mittel oder groß, 76, 108 oder 152 Gramm. Überschlagen wir auch hier vorsichtig, dann sind das am Tag in Deutschland 100 Tonnen Pommes. Mindestens.

100 Tonnen Pommes kosten in der Herstellung wenig. Wie wenig, zeigt eine Überschlagsrechnung, die mit Kartoffeln beginnt: Bei Real in Berlin-Spandau gibt es die Sorte Satina für 28 Cent das Kilo. McDonald’s zahlt vermutlich viel weniger, aber selbst wenn man diesen Preis, die Dehydrierung der Kartoffeln beim Frittieren, Salz, Fett (das McDonald’s wiederverwertet), ein wenig Niedriglohnarbeit (Pommes werden nebenbei gemacht) und Strom mitrechnet, kommt man auf Kosten von um die 40 000 Euro für die Tagesproduktion.

Man kann nun diese Pommes-Menge kompliziert in Umsatz umrechnen oder einfach die Million Pommes-Esser mit dem Preis multiplizieren (die kleine Portion kostet einen Euro, die mittlere 1,50, die große 1,75) – es kommen auf jedem Weg Einnahmen von deutlich über einer Million Euro heraus. Die kleinen Preis-Effekte der Menüs, auf denen der Pommes- Umsatz zu einem Großteil beruht, müssen hier unter den Tisch fallen.

Schätzt man also konservativ, dass McDonald’s täglich in Deutschland eine Million Euro Gewinn mit Pommes einfährt, dann sind das 2500 Prozent Rendite. Die Frage „Möchten Sie Pommes dazu?“ ist gar nicht harmlos, sondern der vermutlich profitabelste Satz aller Zeiten.

über den vermutlich

profitabelsten Satz der Geschichte

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