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Wirtschaft: Führungswechsel bei Möbel Hübner im Januar

2006 wurde so viel verkauft wie seit fünf Jahren nicht mehr / Nur kurzer Dämpfer durch Steuererhöhung

Berlin - Jetzt steht das Datum für den Generationswechsel fest: In der zweiten Januarhälfte 2008 wird Achim Türklitz, seit fast 35 Jahren Chef des Berliner Traditionsunternehmens Möbel Hübner, die Führung an seinen ältesten Sohn Albert übergeben. „Im Januar feiern wir unser 100-jähriges Firmenjubiläum, in diesem Rahmen wird auch die Übergabe stattfinden“, sagte der scheidende Firmenchef dem Tagesspiegel. „Ganz besonders freut sich darüber meine Mutter, die mit ihren 93 Jahren nun auch noch den dritten Generationswechsel miterleben darf.“ Er werde zwar weiterhin im Unternehmen präsent bleiben und sich vor allem um die Immobilienbelange des Hauses kümmern, erklärte Türklitz am Mittwoch im Rahmen der Jahrespressekonferenz des Unternehmens. „Aber ich werde meinem Sohn nicht dazwischenfunken – anders als mein Vater, der mir den Laden damals etwa 14 Mal übergeben hat.“

Auch die Bilanzzahlen für 2006 präsentierte das Unternehmen am Mittwoch. Ihnen zufolge stieg der Umsatz gelieferter Waren um sieben Prozent. Bezieht man, wie branchenintern üblich, auch bestellte, aber zum Jahresende noch nicht ausgelieferte Ware ein, erhöhte sich der Umsatz sogar um zehn Prozent auf knapp 50 Millionen Euro – der beste Wert seit 2001. Das Unternehmen erklärt die Entwicklung mit der kurz vor Jahresende um 30 Prozent gestiegenen Nachfrage im Vorfeld der Mehrwertsteuererhöhung. Auch das erste Quartal des laufenden Jahres habe sich zufriedenstellend entwickelt. „Zwar bekamen wir in den ersten beiden Monaten im Zuge der Mehrwertsteuererhöhung die erwartete Zurückhaltung zu spüren“, sagte der Firmenchef. „Doch mittlerweile verzeichnen wir auch in diesem Jahr sehr gute Erfolge.“

Sein designierter Nachfolger koordiniert derzeit vor allem die Umbaumaßnahmen des Schöneberger Möbelhauses, für die insgesamt eine halbe Million Euro investiert werden. „Ziel ist es, unser Warensortiment neu zu strukturieren“, erklärte Albert Türklitz. Kern der Veränderungen sei die Schließung des Abholmarkts, an dessen Stelle eine von 1000 auf 2400 Quadratmeter vergrößerte Küchenabteilung trete. „Im Küchenbereich herrscht inzwischen zwar enormer Konkurrenzdruck in Berlin“, sagte Türklitz. „Aber wir sind sicher, dass sich das Engagement trotzdem für uns lohnen wird.“ Die Umbauarbeiten würden schrittweise durchgeführt, damit der Verkauf lückenlos fortgesetzt werden könne.

Wie sein Vater absolvierte Albert Türklitz nach dem Abitur zunächst eine Banklehre. Der 30-Jährige spielt leidenschaftlich gerne Golf und brachte es mit seinem Vierer-Handicap sogar zum Berliner Meister. „Ursprünglich wollte er auch im Sportbereich unternehmerisch aktiv werden“, verriet sein Vater. „Wir sind froh, dass er es sich noch anders überlegt hat.“ Der Junior erklärte, er freue sich auf die bevorstehenden Aufgaben und sei dankbar für das Vertrauen seines Vaters.

Der für den Herbst geplanten Eröffnung einer Berliner Filiale des norddeutschen Möbelhauses Kraft sieht man bei Möbel Hübner gelassen entgegen. Die Ansiedlung des Hauses am Schöneberger Sachsendamm belebe die Innenstadt und lade zum direkten Vergleich ein. „Außerdem schätzen unsere Kunden das Expertenwissen unserer Mitarbeiter, da überflügelt uns so leicht keiner“, sagte Türklitz senior. Möbel Hübner habe derzeit 300 Mitarbeiter und bilde 14 Auszubildende in vier Berufen aus.

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