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Wirtschaft: Fünf sichere Jahre bei Ford

Management und Betriebsrat beschließen Pakt zur Standortsicherung / Die Löhne werden langsamer als geplant steigen

Berlin - Die 24 400 Mitarbeiter der deutschen Ford-Werke müssen sich in den kommenden fünf Jahren keine Sorgen um ihren Job machen. Management und Betriebsrat einigten sich am Montag auf ein Abkommen zur Standortsicherung, das betriebsbedingte Kündigungen bis 2011 ausschließt. Im Gegenzug verzichten die Beschäftigten nach Unternehmensangaben auf einen Teil der geplanten Lohnerhöhungen. Ford erwartet dadurch jährlich Einsparungen in dreistelliger Millionenhöhe. „Die Vereinbarung zeigt, dass es trotz schwieriger Rahmenbedingungen in Deutschland möglich ist, auch in den nächsten Jahren wettbewerbsfähig Automobile zu produzieren“, sagte Bernhard Mattes, der Vorsitzende der Geschäftsführung der deutschen Ford-Werke, am Montag.

Nach Milliardenverlusten des amerikanischen Mutterkonzerns hatte Ford Deutschland im November angekündigt, in den beiden deutschen Werken Köln und Saarlouis bis zum Jahresende 1200 der damals mehr als 25 500 Arbeitsplätze abzubauen, allerdings auf freiwilliger Basis. Parallel dazu liefen die Gespräche zur Standortsicherung weiter, bei der auch die Investitionen für künftige Produkte festgeschrieben werden sollten. Dabei ging es auch um die Frage, wo der Ford „Fiesta“ ab 2008 gebaut wird.

In der jetzt getroffenen Standortvereinbarung sichern die deutschen Ford- Werke zu, dass die neue Generation des „Fiesta“ und des „Fusion“ künftig im Werk Köln und der „Focus“ auch weiterhin in Saarlouis produziert wird. Dafür will das Unternehmen in den kommenden Jahren jährlich einen dreistelligen Millionenbetrag investieren. Die Befürchtung, dass die Produktion nach Osteuropa verlagert werden könnte, ist damit offenbar vom Tisch.

Im Gegenzug verzichten die Beschäftigten bis 2011 auf einen Teil der künftigen tariflichen Lohnerhöhungen. Bislang zahlte das Unternehmen in vielen Bereichen übertariflich. Diese Leistungen sollen nun bis 2011 abgeschmolzen werden – um insgesamt 6,5 Prozentpunkte des tariflichen Gesamtvolumens, wie Ford mitteilte. Darüber hinaus sollen Langzeitkonten eingeführt werden, bei denen jeder Beschäftigte Lebensarbeitszeit ansparen kann, um später eventuell früher in Rente zu gehen. Die Arbeitszeit der 2300 außertariflichen Angestellten wird zudem von 38,5 auf 40 Stunden pro Woche angehoben, bei vollem Lohnausgleich.

Der Vorsitzende des Betriebsrates, Dieter Hinkelmann, zeigte sich mit dem Ergebnis zufrieden. „Aus Sicht des Gesamtbetriebsrats besteht der größte Erfolg der Vereinbarung im Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis 2011 und in der Sicherung der Standorte in Köln und Saarlouis durch die Zusagen neuer Produkte“, sagte er. Auch andere deutsche Autokonzerne haben bereits Betriebsvereinbarungen zur Standortsicherung getroffen (siehe Kasten).

Ford hatte im vergangenen Jahr in Köln mit 18 000 Mitarbeitern mehr als 407 000 Autos produziert – ein neuer Rekordstand. Im Werk Saarlouis wurden 422 000 Fahrzeuge gefertigt. Beide Werke sind damit annähernd ausgelastet.

Maren Peters

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