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Wirtschaft: "Für unsere Wettbewerber wird es sehr hart"

HAMBURG (AP).Elf Monate nach dem Beginn des Wettbewerbs auf dem Telefonmarkt hat die Deutsche Telekom drastische Verluste eingeräumt und einen aggressiven Preiskampf angekündigt.

HAMBURG (AP).Elf Monate nach dem Beginn des Wettbewerbs auf dem Telefonmarkt hat die Deutsche Telekom drastische Verluste eingeräumt und einen aggressiven Preiskampf angekündigt.Der Branchenführer sei in einer dramatischen Situation, die drastische Schritte notwendig mache, auch wenn es schmerzhaft werde, sagte Telekom-Chef Ron Sommer in einem Interview des "Stern".

"Bei Ferngesprächen haben wir schon mehr verloren, als wir in mehreren Jahren hätten verlieren dürfen", sagte Sommer.Um Marktanteile zurückzuerobern, werde die Deutsche Telekom künftig "sehr aggressiv auftreten".Der Branchenführer werde bei einer weiteren Gebührensenkung der Wettbewerber nicht tatenlos zuschauen.Sollte die Konkurrenz im Festnetz-Telefongeschäft erneut an der Preisschraube drehen, "dann werden wir mitdrehen".Für 1999 bereite die Telekom außerdem "Tarifsenkungen und neue Angebote" bei T-Online und der Mobilfunktochter D1 vor."Für unsere Wettbewerber wird es sehr hart."

Die für Anfang nächsten Jahres geplante Preissenkung für Ferngespräche von bis zu 63 Prozent, werde das Unternehmen sechs Mrd.DM kosten und "einen großen Teil" des Gewinns auffressen, wenn es nicht gleichzeitig gelinge, Marktanteile zurückzugewinnen und Kosten zu senken.Daß der Gewinn auf Null sinken könnte, schloß Sommer allerdings aus."Wir werden unser Bestes tun, trotz der gewaltigen Schwierigkeiten 1999 besser dazustehen als in diesem Jahr."

Die Telekom gehe ein erhebliches Risiko ein, da das Unternehmen nicht wisse, wie schnell die Kosten reduziert werden könnten.Sollte die Regulierungsbehörde bei der Entscheidung über den Teilnehmeranschluß deutlich unter den Vorstellungen der Telekom bleiben, wäre dies "lebensbedrohlich".Sparpotential sieht Sommer bei Telefonzellen.Jede dritte sei unrentabel.Im Einzelfall sollten Häuschen geschlossen werden.

Bei Deutschlands Marktführer im Mobilfunk, Mannesmann D2, soll jetzt schon vom 1.Dezember an die Gesprächsminute tagsüber nur noch 1,29 DM anstatt bisher 1,89 DM kosten.Das Unternehmen reagierte damit auf die Telekom-Mobilfunktochter T-Mobil, die ebenfalls zu diesem Zeitpunkt die Preise senkt.Die jüngste Runde im Preiskrieg auf dem deutschen Handy-Markt war Anfang November von D2 selbst ausgelöst worden.D2 kündigte an, die bis dahin besonders hohen Minutenpreise für Wenigtelefonierer zum 1.Januar zu senken.T-Mobil zog nach und bot ihren Kunden die gleichen Tarife bereits einen Monat früher an.Der drittgrößte deutsche Mobilfunkbetreiber E-Plus will ab dem 1.Januar den Minutenpreis im Privattarif tagsüber von 1,79 DM auf 1,19 DM senken.

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