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Wirtschaft: Fujitsu-Siemens Computers: Siemens und Infineon im Sog der Krise

Infineon-Chef Ulrich Schumacher hat die Öffentlichkeit bereits auf schlechte Nachrichten vorbereitet. Der Umsatz mit Halbleitern für die Mobilfunk-Industrie sei im vergangenen Quartal um etwa 30 Prozent gefallen, teilte Schumacher zuletzt mit.

Infineon-Chef Ulrich Schumacher hat die Öffentlichkeit bereits auf schlechte Nachrichten vorbereitet. Der Umsatz mit Halbleitern für die Mobilfunk-Industrie sei im vergangenen Quartal um etwa 30 Prozent gefallen, teilte Schumacher zuletzt mit. Und bei Speicherchips sei angesichts des dramatischen Preisverfalls ohnehin ein Quartalsverlust zu erwarten. Am morgigen Dienstag will Infineon die Zahlen für das erste Halbjahr des Geschäftsjahres 2000/01 (30. September) präsentieren. Die große Mehrheit der Analysten rechnet mit leicht roten Zahlen für das zweite Quartal, also für den Zeitraum Januar bis März. Der Umsatz werde zwischen 1,4 und 1,5 Milliarden Euro liegen, heißt es. Für das Gesamtjahr wird nach wie vor ein leichter Umsatzrückgang und ein deutlicher Gewinneinbruch erwartet. Die Chip-Aktie erholte sich in der vergangenen Woche und näherte sich der Marke von 50 Euro.

Infineon bekommt derzeit die Krise an den Hightech-Märkten zu spüren. Der Konzern reagierte bereits mit der Ankündigung deutlicher Einsparungen bei Investitionen und Kosten. Schumacher verbreitet trotzdem unermüdlich Optimismus. Die Preise für Speicherchips waren zwar zuletzt deutlich unter die Infineon-Herstellkosten von 3,40 Dollar gefallen. Schumacher registriert aber bereits erste Tendenzen für eine Erholung. Spätestens ab Sommer würden die Chip-Preise wieder nach oben gehen. Das sehen nicht alle so. Analysten wie Simon Scholes von der Bankgesellschaft Berlin gehen davon aus, dass die Preise mindestens bis Herbst niedrig bleiben.

Zum Thema Online Spezial: New Economy Beim Mobilfunk rechnet Schumacher mit einer Trendwende für Ende des Jahres. Für eine Gewinnwarnung sieht er deshalb zumindest derzeit keinen Anlass. Auch Infineon-Großaktionär Siemens (71 Prozent) wird wie schon Nokia, Ericsson oder Motorola, die Krise im Mobilfunk zu spüren bekommen. Wenn der Münchener Hightech-Konzern am Donnerstag seine Halbjahreszahlen für 2000/01 (30. September) vorstellt, wird nach Analysten-Einschätzung für den Bereich Mobile Kommunikation ICM deutlich weniger Gewinn zu Buche stehen. Der Effekt dürfte sich verstärken, weil das Vorjahresquartal für ICM besonders stark war. Auch der Netzwerk-Bereich ICN dürfte nicht gut dastehen. In der vergangenen Woche hatte der US-Konzern Cisco Systems einen deutlichen Einbruch gemeldet.

Die Analysten sind trotzdem für Siemens vorsichtig optimistisch. "Die Prognose für das Gesamtjahr ist weiter im Rahmen des Erreichbaren", sagt etwa Analyst Frank Rothauge vom Bankhaus Oppenheim. Bisher gilt für das Gesamtjahr: Zweistelliges Umsatz-Wachstum und ein Gewinnplus, das darüber liegt. Eine Gewinnwarnung wird von den meisten nicht erwartet. Erst Mitte März hatte Siemens-Chef Heinrich von Pierer in New York mitgeteilt, die Ziele würden erreicht, allerdings ohne Infineon. Der Grund: Die übrigen Siemens-Bereiche stabilisieren das Geschäft. Die Siemens-Aktie schloss am Freitag bei 127,53 Euro.

cbu

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