zum Hauptinhalt

Fusion: Commerzbank wird Dresdner wohl übernehmen

Die größte Fusion in der deutschen Bankenlandschaft seit mehr als sieben Jahren steht offenbar kurz vor der Entscheidung. Das Geschäft hätte ein Volumen von neun Milliarden Euro. Wer nach dem Deal das Kommando übernehmen soll, ist auch schon klar.

Commerzbank und Dresdner Bank sind bei ihren seit Monaten laufenden Verhandlungen nach übereinstimmenden Medienberichten auf die Zielgerade gekommen. Die "Financial Times Deutschland" berichtet in ihrer Online-Ausgabe, der Aufsichtsrat der Commerzbank komme Ende dieser Woche zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen, um eine Entscheidung zu treffen. Ein Zusammenschluss der beiden Institute sei "in greifbare Nähe gerückt", schreibt die "Welt am Sonntag". Eine Einladung zu einer außerordentlichen Sitzung des Commerzbank-Aufsichtsrates wurde bislang nicht verschickt, wie aus Kreisen verlautete.

Die Commerzbank in Frankfurt wollte die Berichte nicht kommentieren. Auch eine Sprecherin der Dresdner-Bank-Mutter Allianz wollte sich auf Anfrage nicht näher äußern. Sie verwies lediglich auf frühere Aussagen, wonach Gespräche in verschiedene Richtungen geführt würden. "Es liegen jetzt die immer gleichen Punkte auf dem Tisch, keiner will sie mehr sehen", zitiert die "Welt am Sonntag" eine mit den Vorgängen vertraute Person. "Es muss jetzt zu Ende gehen - so oder so."

Unsicherheiten wegen der Kreditkrise

Kreisen zufolge stockten die Gespräche zuletzt vor allem wegen Bewertungsfragen und der Unsicherheit, inwiefern die anhaltende Krise an den internationalen Finanzmärkten bei einem der beiden Institute zu weiteren Belastungen führen könnte: Die Dresdner Bank schrieb von April bis Ende Juni 2008 im vierten Quartal in Folge rote Zahlen, die Commerzbank musste wegen des Geschäfts ihrer Immobilientochter Eurohypo die Risikovorsorge kräftig erhöhen und weitere Belastungen wegstecken.

Als sicher gilt, dass der Münchner Versicherungskonzern Allianz seine Banktochter verkaufen will, die im Zuge der seit Sommer 2007 schwelenden Finanzkrise Milliardenbelastungen verkraften musste und in die roten Zahlen gerutscht war. 2001 hatte die Allianz die Dresdner gekauft und damit den letzten großen Coup in der deutschen Finanzbranche gelandet. Die Commerzbank gilt als einer der Hauptinteressenten für die Dresdner Bank und steht seit Monaten in Verhandlungen. Doch auch ausländische Institute sollen interessiert sein.

Dresdner könnte neun Milliarden Euro kosten

Nach Informationen der "Welt am Sonntag" haben sich Allianz und Commerzbank bereits über die Grundzüge der Transaktion geeinigt: Es solle keine Fusion unter Gleichen geben, sondern die Commerzbank werde die Dresdner Bank übernehmen. Die unternehmerische Führung läge damit beim Commerzbank-Management.

Die Allianz soll knapp unter 30 Prozent an dem neuen Geldhaus halten und wäre dann enger Kooperationspartner der derzeit zweitgrößten deutschen Bank, der Commerzbank. Die Investmentbank Dresdner Kleinwort, die latent als Sorgenkind der Dresdner Bank gilt, soll radikal gestutzt werden. Als Kaufpreis für die Dresdner Bank werden laut "Welt am Sonntag" etwas mehr als neun Milliarden Euro anvisiert. (sf/dpa/AFP)

Zur Startseite