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Wirtschaft: Fusion der Genossen: DG Bank und GZ-Bank schließen sich zusammen

Der Streit im Lager der Genossenschaftsbanken ist vorerst beigelegt. Die Frankfurter DG Bank und die in Frankfurt und Stuttgart ansässige GZ Bank sollen nun doch fusionieren.

Der Streit im Lager der Genossenschaftsbanken ist vorerst beigelegt. Die Frankfurter DG Bank und die in Frankfurt und Stuttgart ansässige GZ Bank sollen nun doch fusionieren. Eine entsprechende Absichtserklärung für eine "gleichberechtigte Partnerschaft" unterzeichneten die beiden Vorstandschef Bernd Thiemann und Ulrich Brixner am Dienstag in Frankfurt. Ziel der Fusion ist es, die Kosten zu drücken, weitere Einsparungen umzusetzen und den Service für die rund 1800 Volks- und Raiffeisenbanken zu verbessern. Entsprechende Konzepte sollen schnell ausgearbeitet werden, damit die zuständigen Gremien zustimmen können. Ein konkreter Termin für eine Fusion wird in der Absichtserklärung noch nicht genannt. Sollte sie tatsächlich zustande kommen, sei das Bündnis auch für die Düsseldorfer WGZ-Bank, die dritte der großen Genossenschaftsbanken, offen.

Das neue Institut würde auf eine Bilanzsumme von rund 630 Milliarden Mark kommen und nach derzeitigen Stand rund 15 000 Mitarbeiter zählen damit zu den größten Banken in Deutschland gehören. Obwohl die DG Bank der Bilanzsumme nach mehr als drei Mal so groß ist wie die GZ Bank, soll es einen gleichberechtigten Zusammenschluss geben. Noch in der letzten Woche hatte WGZ-Vorstandschef Werner Böhnke eine Dreier-Fusion strikt abgelehnt und vor einem "strategischen Blindflug" gewarnt. Nachdem der Dreierbund damit vorerst vom Tisch war, erhöhte BVR-Präsident Christopher Pleister, der die drei Banken aufgefordert hatte bis Ende Februar konkrete Lösungsvorschläge auf den Tisch, offenbar den Druck auf Thiemann und Brixner.

Die zweitbeste Lösung für die Genossen

Die jetzige Lösung gilt im Genossenschaftslager zwar nur als zweitbester Weg, wird aber trotzdem begrüßt. Bereits am Dienstag haben GZ Bank und DG Bank Verhandlungskommissionen benannt, die möglichst zügig Vorschläge für die konkrete Ausgestaltung einer fusionierten Bank ausarbeiten soll. Darin sollen die Synergiepotenziale, mögliche Stelleneinsparungen und die Finanzziele der neuen Bank konkret benannt werden. Wer die neue Bank führen wird, ist ebenfalls noch offen. In der vergangenen Woche hatte GZ-Bank-Chef Brixner die Kosteneinsparungen für einen Zusammenschluss von DG-, GZ- und WGZ-Bank auf rund 220 Millionen Mark pro Jahr beziffert. Natürlich werde man in der Verwaltung nicht zwei Einheiten aufrechterhalten, und auch in den Vorständen beider Häuser werde es Abstriche geben, heißt es in Frankfurt. DG Bank und GZ Bank sind beide auch im Aktienresearch tätig, haben jeweils eine volkswirtschaftliche Abteilung und begleiten Unternehmen an die Börse.

Ausgelöst wurde die Fusionsdebatte durch die Schieflage der DG Bank, bei der im Kreditbereich ein Rückstellungsbedarf von rund einer Milliarde Mark entstanden war, und durch die gescheiterte Fusion mit der niederländischen Rabobank. Danach wurden Gerüchte gestreut, die GZ Bank wolle die DG Bank schlucken. BVR-Präsident Pleister hatte daraufhin die drei Banken an einen Tisch geholt, um eine Lösung für den Zwist im Genossenschaftslager zu finden. Im vergangenen Jahr hatten die Frankfurter SGZ Bank und die Stuttgarter GZB-Bank zur GZ-Bank fusioniert. Die GZ-Bank ist Spitzeninstitut für rund 600 Volks- und Raiffeisenbanken in Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und im Saarland und verfügt über Stützpunkte im Ausland. Die DG Bank ist für 1000 Volks- und Raiffeisenbanken in Bayern, in Teilen von Hessen, sowie in Ost- und Norddeutschland zuständig.

ro

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