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Fusionen: Fluggesellschaften gehen zusammen

Die internationale Luftfahrtbranche bleibt in Bewegung. Die Wirtschaftskrise lässt die Unternehmen immer näher zusammenrücken. British Airways und Iberia besiegeln ihre Fusion, US-Airways und United bereiten eine vor.

Berlin - Gerade haben die beiden europäischen Fluggesellschaften British Airways und Iberia ihren Zusammenschluss besiegelt, da deutet sich in den USA eine der größten Fusionen in der Luftfahrtgeschichte an. US-Airways verhandelt demnach mit UAL, der Muttergesellschaft von United Airlines. Beide Unternehmen steckten „tief in Beratungen über einen Zusammenschluss“, berichtete die „New York Times“.

Steigende Kerosinpreise und sinkende Passagierzahlen infolge der Wirtschaftskrise setzen vielen Fluggesellschaften zu. Vor allem das schlecht laufende Geschäft mit Geschäftsreisenden und die Konkurrenz von Billigfliegern machen den großen Airlines zu schaffen. Allein im vergangenen Jahr machte die Branche nach Angaben ihres Verbands IATA weltweit elf Milliarden Dollar Verlust. Viele Unternehmen sehen daher als einzigen Ausweg den Zusammenschluss mit einem Konkurrenten und erhoffen sich hohe Einsparungen – und eine bessere Überlebenschance.

British Airways (BA) und Iberia rücken mit ihrer Fusion in Europa hinter der Lufthansa und Air France-KLM auf Platz drei auf. Das neue Unternehmen mit dem Namen International Airlines Group soll Ende des Jahres an den Start gehen, steht aber noch unter Vorbehalt der Zustimmung von Kartellbehörden und Aktionären. Aktionäre von British Airways erhalten 55 Prozent des neuen Konzerns, Iberias Anteilseigner 45 Prozent. Chef des Unternehmens wird Willie Walsh von BA.

Die beiden Gesellschaften fliegen aber nach dem Vorbild von Air France-KLM unter ihren Namen weiter. Zusammen haben sie einen Jahresumsatz von rund 15 Milliarden Euro. Mit 408 Flugzeugen fliegen sie rund 200 Ziele an. Rund 60 Millionen Passagiere flogen 2009 mit einer der beiden Fluggesellschaften. Zum Vergleich: Die Lufthansa transportierte im vergangenen Jahr rund 76,5 Millionen Fluggäste.

Die Fusion von BA und Iberia soll Einsparungen von jährlich 400 Millionen Euro ermöglichen. Commerzbank-Analyst Johannes Braun hält den Zusammenschluss für eine gute Idee. „Iberia ist zu klein, um allein zu überleben. Und die Netzwerke der beiden Gesellschaften ergänzen sich sehr gut.“ Die spanische Fluglinie fliegt vom Drehkreuz Madrid zahlreiche Ziele in Süd- und Mittelamerika an. BA bedient von London aus Nordamerika, Asien und Afrika. Iberia flog 2009 einen Verlust von 273 Millionen Euro ein, bei BA betrug der Verlust rund 400 Millionen Pfund (knapp 460 Millionen Euro).

US Airways und United Airlines haben bereits mehrfach über eine Fusion verhandelt. Doch immer wieder platzte das Vorhaben. Vor zehn Jahren etwa scheiterte es am Widerstand des US-Justizministeriums und der Gewerkschaften. Hintergrund für die Gespräche sind ebenfalls die Sparzwänge der krisengeplagten Branche. Sowohl US Airways als auch United Airlines schrieben zuletzt Verluste. Die beiden Gesellschaften arbeiten bereits im Luftfahrtbündnis Star Alliance zusammen, zu dem auch die Lufthansa gehört. US Airways ist an der Ostküste und im Westen der USA stark vertreten, United bedient viele Pazifikstrecken und deckt den mittleren Westen ab.

Die größte Fluggesellschaft in den USA ist Delta. Mit mehr als 160 Millionen Passagieren in 2009 ist sie auch die größte Airline weltweit. Delta war es auch, die den letzten großen Zusammenschluss in der US-Luftfahrt wagte und Ende 2008 mit Northwest zusammenging. Aber auch das schützte den Konzern in der Krise nicht vor roten Zahlen. Corinna Visser

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