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Wirtschaft: Fusionsfieber läßt die Autobranche nicht los

LONDON/STOCKHOLM (AP/rtr).Die Anzeichen für eine weitere Großfusion in der Automobilbranche haben sich verdichtet: Nach Angaben der britischen "Financial Times" ist eine Fusion oder ein Verkauf des schwedischen Autobauers Volvo bereits beschlossene Sache.

LONDON/STOCKHOLM (AP/rtr).Die Anzeichen für eine weitere Großfusion in der Automobilbranche haben sich verdichtet: Nach Angaben der britischen "Financial Times" ist eine Fusion oder ein Verkauf des schwedischen Autobauers Volvo bereits beschlossene Sache.Wie die Zeitung am Donnerstag berichtete, beauftragte Volvo bereits eine New Yorker Investmentbank mit der Abwicklung und Partnersuche.Auch ein Joint-Venture werde geprüft.Nach Angaben aus Finanzkreisen ist die Investmentbank J.P.Morgan eingeschaltet worden.Weder Volvo noch der als möglicher Partner gehandelte US-Hersteller Ford oder die Bank wollten den Bericht kommentieren.

Seit Monaten wird über eine Fusion des schwedischen Herstellers mit einem Konkurrenten spekuliert.Als Übernahmekandidaten gelten vor allem Ford sowie der italienische Autobauer Fiat, der angeblich bereits mit den Schweden über eine Kooperation verhandelt.Auch Volkswagen soll dem Bericht zufolge ein möglicher Käufer sein.Die Gespräche sind dem Vernehmen nach aber noch in einem frühen Stadium."Es ist noch ein weiter Weg dahin", sagte ein Insider, der namentlich nicht genannt werden wollte.Mit einem Verkauf der Pkw-Fertigung kann Volvo nach Darstellung der "Financial Times" die notwendigen Mittel erzielen, um die Nutzfahrzeugsparte durch Zukäufe zu stärken.Die Börse in Stockholm reagierte mit einem weiteren Kurssprung der Volvo-Aktien.In den ersten Handelsstunden legten die Papiere um sechs Prozent zu.

Der Wert der Pkw-Sparte wird den Angaben zufolge von Experten auf rund 5,6 Mrd.US-Dollar, rund 9,2 Mrd.DM, beziffert.Konzernlenker Leif Johansson habe bereits klargemacht, daß er mit den Margen in diesem Sektor bei Volvo unzufrieden sei.Die Nutzfahrzeugsparte weise im Vergleich wesentlich größere Margen auf, heißt es in dem Bericht.Volvo-Unternehmenssprecher Ola Norberg erklärte, er sage nichts zu Informationen, die Volvo nicht selbst verbreitet habe.Auch Ford wollte sich nicht zu dem Artikel äußern.Ein Ford-Sprecher sagte, das Unternehmen werde diese Gerüchte weder bestätigen noch dementieren.Ford hatte erst am Mittwoch dementiert, BMW übernehmen zu wollen, dabei aber weitere Akquisitionen nicht ausgeschlossen.

Schwedens größter Industriekonzern ist der kleinste unabhängige Autobauer der Welt.Das Unternehmen verkaufte in den letzten Jahren mit weltweit 80 000 Mitarbeitern nur knapp 400 000 Wagen jährlich und hatte zuletzt mit schrumpfenden Gewinnen zu kämpfen.Volvo fehlen Rationalisierungsvorteile, die sich große Konkurrenten durch Aufkäufe und Fusionen gesichert haben.Mit massivem Stellenabbau will Volvo nun die Kosten drücken.Schon Anfang der 90er Jahre planten die Schweden mit dem französischen Autobauer Renault zu fusionieren, was damals aber in letzter Minute am Veto der Aktionäre scheiterte.

VW-Konzernchef Ferdinand Piëch hat unterdessen ein Übernahmeinteresse ausgeschlossen.Sein Unternehmen schaue interessiert zu, wer vom Markt verschwinde, "wir denken aber nicht daran, eines dieser Unternehmen zu kaufen", sagt er der "Süddeutschen Zeitung".Eine Mindestgröße für ein Unternehmen, das allein überleben wolle, sehe er nicht."Nehmen Sie zum Beispiel Porsche.Das Unternehmen ist klein, macht es aber allein sehr gut", sagte Piëch.

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