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Fußball-WM: Banken wollen mit WM-Zertifikaten bei Fußballfans punkten

Kurz vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft wollen auch Banken vom WM-Fieber der Deutschen profitieren. Einige Kreditinstitute verbinden ihre Investmentprodukte mit einem speziellen WM-Bonus um Kunden zu locken.

Frankfurt/Main - Verbraucherschützer erteilen unterdessen vielen der WM-Geldanlagen die rote Karte. «Die Masse der Produkte ist undurchsichtig und kompliziert und spielt mit dem WM-Eifer der Kunden», sagte Thomas Mai, Finanzexperte der hessischen Verbraucherzentrale.

So orientiert sich die Rendite des «Champions-Zertifikats» der DZ Bank an der Kursentwicklung von elf europäischen Aktien und zielt zugleich auf die Spiel-Leidenschaft der Anleger ab. Wer ein Zertifikat kauft, kann sich als WM-Bonus entweder für Brasilien, Argentinien oder Deutschland als Weltmeister entscheiden. Sollte Favorit Brasilien den Cup holen, erhält der Anleger nach einem Jahr und vier Monaten einmalig ein Prozent zusätzliche Rendite, im Fall Argentinien zwei Prozent. Käufer, die auf Deutschland gesetzt haben, können sich über eine Bonus-Auszahlung in Höhe von drei Prozent freuen - natürlich nur, wenn die Nationalelf von Jürgen Klinsmann auch das Turnier gewinnt. Die Gesamtrendite des Zertifikats und sogar die Laufzeit von maximal 52 Monaten sind aber in allen drei Fällen von der Kursentwicklung der elf Wertpapiere abhängig.

«Der Verkauf ist zufriedenstellend angelaufen», sagte Bodo Gauer von der DZ Bank. Schätzungsweise seien durch den verknüpften WM-Bonus etwa zehn Prozent zusätzliche Zertifikate abgesetzt worden. Die meisten Anleger haben Gauer zufolge auf den Titelfavorit Brasilien gesetzt: «Wenn's ums eigene Geld geht, verschwindet mit der Risikofreude eben auch die Unterstützung der deutschen Nationalmannschaft.»

Die Nachfrage nach WM-Finanzprodukten kann Verbraucherschützer Mai gut verstehen. «Der Mensch ist ein Spieler und Sammler, und auf diese Reize spielen die Unternehmen ab.» Wichtig sei, die Angebote genau zu vergleichen. «Die Kunden müssen die Spielregeln, also das Kleingedruckte, sorgfältig lesen», warnt der Experte. «Viele Produkte versprechen zwar für das erste Jahr viel, binden die Kunden aber an eine lange Laufzeit.» Mit einigem Glück könne der Anleger vielleicht einen kleinen Betrag gewinnen - aber sicher nicht das große Geld. «Die Händler werden genau kalkuliert haben, damit sie im Zweifelsfall nicht zu viel auszahlen müssen.»

So lockt auch die Postbank mit einem «Weltmeister-Zertifikat», das im ersten Jahr sechs Prozent Rendite garantiert. Sollte Deutschland das Endspiel erreichen, werden sogar sieben Prozent ausgezahlt. Danach hängt die Verzinsung allerdings bis zum Ende der Laufzeit im Mai 2012 von der Kursentwicklung eines Aktienkorbs ab. Unter den 20 internationalen Wertpapieren befinden sich beispielsweise adidas, Yahoo und Philips, die zu den 15 internationalen Sponsoren des Fußball-Weltverbandes FIFA gehören.

Eines der großen Finanzinstitute, die nicht im WM-Poker mitspielen, ist die Deutsche Bank. «Ein WM-Zusammenhang macht bei unseren Produkten keinen Sinn», sagte Claus Gruber, Sprecher der DWS, der Fondsgesellschaft der Deutschen Bank. Nur um dabei zu sein, habe die DWS keinen gequälten Zusammenhang zu dem Turnier herstellen wollen. (tso/dpa)

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