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Wirtschaft: Gasag AG: Unternehmen lehnt den Regulierer nicht grundsätzlich ab

Der Berliner Gasversorger Gasag AG will in naher Zukunft in den Wettbewerb auf dem deutschen Gasmarkt einsteigen und auch Kunden außerhalb der deutschen Hauptstadt gewinnen. Ziel sei es allerdings nicht, durch eigene Verstriebsaktivitäten Einzelkunden außerhalb Berlins zu akquirieren, sagte Gasag-Vorstandssprecher Rudolf Schulten dieser Zeitung.

Der Berliner Gasversorger Gasag AG will in naher Zukunft in den Wettbewerb auf dem deutschen Gasmarkt einsteigen und auch Kunden außerhalb der deutschen Hauptstadt gewinnen. Ziel sei es allerdings nicht, durch eigene Verstriebsaktivitäten Einzelkunden außerhalb Berlins zu akquirieren, sagte Gasag-Vorstandssprecher Rudolf Schulten dieser Zeitung. Das verspreche keine Renditen. Vielmehr suche man unter den Wettbewerbern strategische Partner, um gemeinsam neue Kunden zu finden. Die Gasag will dabei auch "jede Gelegenheit nutzen", andere Gasversorger zu erwerben, "wenn die Preise attraktiv sind", sagte Schulten. Man wolle sich aktiv am Konsolidierungsprozess der gesamten Gasbranche in Deutschland beteiligen. Durch die Liberalisierung und Öffnung des Marktes wird es nach Ansicht von Schulten in den kommenden zehn Jahren zu einer so großen Konzentration der Unternehmen kommen, dass von den gegenwärtig 700 Versorgern kaum die Hälfte übrig bleiben wird.

Mit Blick auf die am 15. März anstehenden Spitzengespräche der Verbände der deutschen Gaswirtschaft sagte Schulten, dass ihm ein "guter Marktregulierer letztlich lieber ist als eine schlechte Verbändevereinbarung". Konkret hält der Gasag-Chef den derzeit von den Verbänden ausgehandelten Kompromiss zum Netz- und Speicherzugang für "gerade noch akzeptabel". Weitere Zugeständnisse der Gaswirtschaft zur Öffnung der Netze würden unabhängigen Gashändlern ungerechtfertigte Kostenvorteile gegenüber solchen Gasunternehmen verschaffen, die in die Netze investiert hätten. Schulten wäre es dann schon lieber, wenn sich die Verbände nicht auf Regelungen zur Marktöffnung einigen und die Festlegung der Wettbewerbsregeln einem staatlichen Regulierer überließen.

Den Anteil der Gasag am Berliner Wärmemarkt von gegenwärtig 38 Prozent will Schulten ausbauen und durch verschiedene Aktivitäten gegen nahende Konkurrenz verteidigen. So wird die Gasag mit der neu gegründeten Beteiligungsgesellschaft Gasag Wärmeservice GmbH ab 1. April umfassende Wärmeleistungen inklusive Heizungsinvestition und -betrieb vermarkten. Im Kleinkundenmarkt Berlins setzt das Unternehmen gegenwärtig auf verstärkte Kundenbindung durch neue Privat- und Gewerbetarife mit vom Ölpreis entkoppelten festen Preisen, die allerdings mit längerfristigen Vertragslaufzeiten verbunden sind.

asi

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