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Wirtschaft: Gasag-Jobs gerettet

Halbierung der Stellenzahl abgewendet Berlin. (dw).

Halbierung der Stellenzahl abgewendet Berlin. (dw).Die Gasag-Belegschaft kann aufatmen: Es wird keine Entlassungen geben.Die Pläne des Vorstands, in den nächsten anderthalb Jahren mehr als 520 Mitarbeiter zu entlassen und insgesamt 674 Stellen abzubauen, wurde am Freitag vom Aufsichtsrat in scharfer Form zurückgewiesen.Das Konzept des Vorstandes "ist unvollständig, weder hinreichend begründet, noch realistisch und in seinen Konsequenzen nicht akzeptabel", rügte der Aufsichtsrat am Freitag abend nach einer Sondersitzung. Die 20 Mitglieder des Aufsichtsrates, darunter Umweltsenator Peter Strieder und der Staatssekretär Dieter Ernst vom Wirtschaftssenat, votierten einstimmig gegen die Pläne der Gasag-Geschäftsleitung, wonach sich die Belegschaft bis zum Jahr 2000 auf nur noch 1450 fast halbiert hätte."Wir haben dem Vorstand eine eindeutige Maschroute zugewiesen", sagte der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Klaus-Dietrich Meyer am Abend in einem Gespräch mit dem Tagesspiegel."Wir befinden uns jetzt wieder auf der Grundlage des ursprünglichen Gasag-2000-Plans." Auch der stellvertretende Aufsichtsrats-Chef Uwe Scharf begrüßte die Entscheidung: "Die Mitarbeiter brauchen die Sicherheit, daß man sie nicht auf die Straße setzt." Der Aufsichtsrat wies den Vorstand an, künftig mit Betriebsratsvertretern einvernehmlich zusammenzuarbeiten.Der Vorstand müsse "zur Wiederherstellung der vertrauensvollen Zusammenarbeit mit der Belegschaft eine mit dem Betriebsrat abgestimmte mittelfristige Planung für das Unternehmen dem Aufsichtsrat vorlegen." Vor allem bei betriebsbedingte Kündigungen sei das Einvernehmen mit dem Betriebsrat unerläßlich: "Der Aufsichtsrat erwartet daß mit diesem Beschluß die notwendige vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Vorstand und Belegschaftsvertretern wieder hergestellt wird." Das ursprüngliche Konzept Gasag-2000 hatte vorgesehen, daß die Belegschaft bis Ende 2000 sozialverträglich von jetzt 2800 auf 2150 reduziert wird.Der Betriebsrat hatte dieses Konzept mitunterzeichnet.Mit seinem Vorstoß vom Februar hatte der Gasag-Vorstand jedoch den Boden dieser Abmachung verlassen: Es sollten bis Ende 1998 zusätzlich 674 Stellen abgebaut werden.Nach Einschätzung der ÖTV hätte dies mindestens 520 Entlassungen bedeutet. Auf die Frage, ob der Vorstand noch das Vertrauen des Aufsichtsrats habe, antwortete Aufsichtsrats-Chef Meyer am Freitag abend mit "ja".Er kritisierte aber, daß der Vorstand sich nur auf Personalabbau konzentriert hatte."Es hätten alle Kostenblöcke einer kritischen Prüfung unterzogen werden müssen." Ein neues, abgestimmtes Konzept solle auf der nächsten Sitzung des Aufsichtsrates im Juli präsentiert werden.ÖTV-Sprecher Kock sagte, "die Jungunternehmer mit ihrer Kerngeschäftsmentalität" im Vorstand hätten die Rüge zu Recht erhalten.Der Stellenabbau sei ökonomisch unsinnig gewesen."Der Vertrauensbruch bei den Arbeitnehmern ist sehr tief." Auf die Frage, warum der Vorstand sich soweit vorgewagt habe, ohne sich auch nur einer Stimme im Aufsichtsrat sicher zu sein, sagte Kock: "Das wird das Geheinmis dieses Vorstands bleiben."

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