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Wirtschaft: Gasag verdient weniger

Berliner Gasversorger kürzt die Dividende – und schließt eine weitere Preiserhöhung nicht aus

berlin - Der Berliner Gasversorger Gasag hat 2004 weniger als im Vorjahr verdient. Das sagte Vorstandssprecher Georges Hoffmann auf der Bilanzpressekonferenz am Donnerstag in Berlin. Für das laufende Jahr rechnet er mit einem stagnierenden Ergebnis.

Die Gasag ist mit 700000 Kunden der größte kommunale Gasversorger Deutschlands. 1998 wurde das Unternehmen privatisiert, danach führte das Unternehmen ein hartes Programm zur Kostensenkung durch. Von den ursprünglich 2400 Mitarbeitern arbeiten heute nur noch rund 840 Angestellte für das Kernunternehmen Gasag AG, das weitere Beteiligungen unter anderem an Erdgas Mark Brandenburg (EMB) hält.

Im vergangenen Jahr war der Konzerngewinn nach über 66 Millionen Euro in 2003 auf 52 Millionen Euro gesunken. Der Umsatz ging um 11,7 Millionen Euro auf 909,9 Millionen Euro zurück. Die Aktionäre erwartet nun eine Dividende von 6,62 Euro (Vorjahr: 7 Euro) pro Aktie.

Einen Teil des Gewinns fraßen höhere Steuern vom Einkommen und Ertrag auf, die innerhalb eines Jahres von knapp zehn auf 24 Millionen Euro in 2004 gestiegen waren. Schuld daran sei das Gesetz zur Mindestbesteuerung, das am 1.Januar 2004 in Kraft getreten ist. Außerdem hätten die finanziellen Folgen eines Speicherunfalls zum Gewinnrückgang geführt, sagte Vorstandssprecher Hoffmann. Im April war im Berliner Stadtteil Spandau ein unterirdischer Gasspeicher explodiert, drei Arbeiter hatten sich dabei schwer verletzt. Wie hoch die Schadenssumme ist, wollte der Vorstand nicht sagen, weil der Versicherungsfall noch nicht abgeschlossen sei.

Trotz des schlechteren Ergebnisses ist der Gasabsatz mit knapp 18,2 Milliarden Kilowattstunden in 2004 um knapp 300 Millionen gestiegen. Damit baut der Konzern seinen Gasanteil am Berliner Wärmemarkt auf rund 46 Prozent aus. Heizöl spielt noch bei knapp 27 Prozent der Berliner Haushalte eine Rolle. „Wir sind überzeugt, dass wir den Marktanteil von Gas weiterhin steigern können“, sagte Andreas Prohl, Vorstand für Vertrieb und Technik, und setzte gleich eine Marke: 50 Prozent Marktanteil sollen 2009 erreicht werden, die 60 Prozent-Grenze fünf Jahre später fallen.

Der Vertriebsvorstand schloss weitere Gaspreiserhöhungen nicht aus. Zuletzt waren die Tarife im Dezember im Schnitt um sechs bis acht Prozent gestiegen. Höhere Preise in der zweiten Jahreshälfte seien wahrscheinlich, sagte Prohl. Der Gaspreis ist an den Ölpreis gekoppelt und liegt bei 2,73 Cent pro Kilowattstunde.

Martin Benninghoff

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